28 ehemalige oder aktive Profis haben sich in den letzten Tagen auf den Weg zum Bundesstützpunkt nach Füssen gemacht, um am „DEB Trainer*in C-Lizenz Leistungssport Spieler-Schnellkurs“ teilzunehmen. Hier können die Teilnehmenden in die Welt des Trainerwesens hineinschnuppern und auf verkürztem Weg einen C-Trainerschein für den Eishockeysport aufgrund ihrer Vorerfahrungen erwerben. Einige Spieler und Spielerinnen möchten so einen ersten Eindruck über das Thema Coaching gewinnen, doch eine hohe Anzahl der Teilnehmenden, hat bereits bei Kurseintritt den festen Vorsatz, nach der aktiven Karriere den Trainerberuf zu ergreifen.
DEB-Bundestrainer Wissenschaft & Ausbildung Karl Schwarzenbrunner, der die Verantwortung für die Trainerausbildungen im Verband trägt, kann dies bestätigen: „Die überwältigende Mehrheit der Teilnehmenden möchte später als Trainer oder Trainerin arbeiten. Nicht alle wollen den Beruf zwingend hauptamtlich ergreifen, sondern teilweise auch nebenberuflich im Nachwuchsbereich. Ein Großteil unserer Teilnehmenden steigt aber erfahrungsgemäß früher oder später ins Trainergeschäft ein, was uns als Verband natürlich freut.“
Zahlen & Fakten zum Spieler-Schnellkurs
Die Zulassungs-Voraussetzungen zum Spielerschnellkurs für Männer sind zwei Pflichtspiele in der PENNY DEL oder DEL2 absolviert zu haben oder 100 Partien in der Oberliga. Die Spieler müssen noch aktiv sein oder mindestens bis zur Saison 2018/2019 gespielt haben. Auch die teilnehmenden Frauen müssen bis zu dieser Spielzeit aktiv gewesen sein und mindestens fünf Spiele in blossom-ic DFEL absolviert haben. Der Spielerschnellkurs wurde verglichen mit dem „normalen“ C-Trainer-Kurs etwas komprimiert und erstreckt sich somit über vier statt zehn Präsenztage, die sich in Theorie und Praxis aufteilen. Im Anschluss gibt es noch einen zusätzlichen virtuellen Unterrichtstag. „Im Spieler-Schnellkurs setzen wir im technischen und taktischen Bereich bestimmte Vorerfahrungen voraus. Dadurch können wir über einige Inhalte schneller hinweggehen“, erläutert Schwarzenbrunner. Die Abschluss-Prüfungen zum Erlangen der C-Lizenz sind jedoch identisch.
Profispieler Andreas Jenike spielt schon länger mit dem Gedanken später als Trainer tätig zu werden
Einer der diesjährigen Teilnehmer ist Andreas Jenike, Torhüter der Iserlohn Roosters. Seine Anmeldung beim Lehrgang war alles andere als eine Spontanentscheidung: „Die Idee, irgendwann mal eine Trainerlizenz zu machen, reift in vielen Spielern, die schon länger im Profisport dabei sind. Und so war es auch bei mir. Ich habe über die letzten Jahre immer wieder mit dem Gedanken gespielt, gegen Ende meiner Karriere einen Trainerlehrgang zu absolvieren. Der Spielerschnellkurs ist der optimale Weg für mich, kompakt und möglichst praxisnah ausgebildet zu werden.“
Andreas Jenike im Theorieunterricht des Spieler-Schnellkurses
„Aus Spielern sollen Trainer werden“
Karl Schwarzenbrunner hat über die letzten Jahre immer wieder festgestellt, dass es einiges an Zeit bedarf, den Hebel von Spieler- auf Trainer-Denken umzuschalten. „Viele Teilnehmer haben am Anfang die Erwartung, dass wir auf dem Eis ein ganz normales Training durchführen. Aber das ist hier kein Technikcamp, in dem die Spieler besser werden sollen, sondern aus Spielern sollen Trainer werden. Die Aktiven haben ein großes Eishockey-Wissen über die Jahre angesammelt und wir versuchen nun, dieses in einen formellen Rahmen zu gießen, damit sie später ihren Schülern und Schülerinnen helfen können sich weiterzuentwickeln. Dazu benötigt man die entsprechenden Trainingsmethoden, genaue Begrifflichkeiten und die Fertigkeit Fehler bei anderen erkennen und entsprechend korrigieren zu können.“
„Man stellt sich als Spieler nicht die Frage warum das Hütchen, um das man herumfahren soll, an der einen oder der anderen Stelle steht.“
In den Theorie- und Praxiseinheiten, die von DEB-Referent Trainerausbildung & Vereinsbetreuung Collin Danielsmeier durchgeführt werden, bekommen die teilnehmenden Spieler und Spielerinnen Einblicke in die professionelle Trainingsgestaltung. „Als Athlet hinterfragst du die Trainingsabläufe nicht. Du führst die Übungen des Trainers aus, so gut du kannst. Da stellt man sich als Spieler nicht die Frage warum das Hütchen, um das man herumfahren soll, an der einen oder der anderen Stelle steht. Hinsichtlich Trainingsmethoden oder Hintergründe verschiedener Übungen haben wir in den letzten Tagen wirklich viel an wertvollem Input erhalten und Erkenntnisse dazugewonnen. Da erschließt sich dann schon immer mehr der Sinn der ein oder anderen Übung, die man früher einfach blind gemacht hat“, resümiert Jenike. In welchem Bereich sich Andreas Jenike später einmal ein Trainer-Engagement vorstellen kann, das kann der 36-Jährige heute noch nicht genau abschätzen – denn nach Abschluss des Schnellkurses gilt der Fokus jetzt erst einmal wieder der Vorbereitung auf die kommende Saison als Spieler.
Abschließend fügt Karl Schwarzenbrunner hinzu: „Alle Teilnehmer und Teilnehmerinnen, die den Aufwand auf sich nehmen zu unseren Lehrgängen zu kommen, die umfangreichen Trainingsinhalte zu verinnerlichen und die angesetzten Prüfungen zu absolvieren, um ihr Eishockey-Wissen einmal weitergeben zu können, verdienen unseren vollsten Respekt.“
Praktische Übungen am Bundesstützpunkt in Füssen

