DEB-Assistenzkapitän Jonas Müller hat gestern gegen Norwegen sein 100. Länderspiel für Deutschland absolviert. Der zweifache Silbermedaillengewinner (Olympia 2018 und WM 2023) hat seit dem Jahr 2018 jedes internationale Turnier für die DEB-Auswahl bestritten.
Jonas, das Spiel am Dienstag gegen Norwegen war physisch geprägt und schwierig. Letztlich habt ihr euch souverän durchgesetzt. Was gab den Ausschlag?
„Ich denke, dass wir am Anfang etwas überrascht waren, dass es doch so hart wurde. Nach dem ersten Tor haben wir aber gut ins Spiel gefunden und dagegengehalten. Dadurch haben wir dann auch unsere Chancen kreiert.“
Mit neun Punkten aus den ersten drei Spielen ist euch ein guter Start in die WM gelungen. Was funktioniert bereits gut und wo siehst du noch Verbesserungspotential?
„Ich finde, dass wir uns von Spiel zu Spiel gesteigert haben. Vorne brauchen wir uns keine großen Sorgen machen. Da haben wir genug Qualität, um immer ein Tor zu erzielen. Wenn wir einen längeren Wechsel hatten, verlieren wie die Scheibe im Mitteldrittel aber noch etwas zu leicht. Wir müssen versuchen, das Spiel einfacher zu halten und den Puck noch besser raus zu bekommen.“
Kommen wir zu dir. Du hast gegen Norwegen bereits dein 100. Länderspiel absolviert. Was bedeutet dir dieser Meilenstein?
„Für mich ist es eine große Ehre, dass ich für die Nationalmannschaft schon so viele Spielen machen konnte. Das ist nicht selbstverständlich. Ich freue mich immer riesig, dabei zu sein.“
Gleich bei deinem ersten großen Turnier konntest du 2018 Olympisches Silber gewinnen, 2023 bist du Vize-Weltmeister geworden. Zwei tolle Erfolge!
„Auf jeden Fall. 2018 hat keiner damit gerechnet, mit der Silbermedaille bei der WM eigentlich auch nicht. Es waren auch noch andere Turniere dabei, die gut waren. Auch die WM 2021 in Riga, wo wir Vierter geworden sind, war geil und hat Spaß gemacht. Aber klar, die Turniere mit den zwei Medaillen stehen noch ein bisschen extra.“
Wie siehst du die Entwicklung des deutschen Eishockeys in den vergangenen Jahren? Der Trend ist eindeutig.
„Ab 2018 hat man gemerkt, dass jeder wieder richtig Bock hat, dabei zu sein zu wollen. Und dann hat sich auch das Eishockey gut entwickelt. Es sind viele junge Spieler nachgekommen, der Konkurrenzkampf ist viel größer als früher.“
Du selbst gehörst heute mit deinen 29 Jahren schon zu den erfahrenen Abwehrspielern im Team und trägst sogar das „A“ auf dem Trikot. Wie hat sich deine Rolle im Laufe der Zeit verändert?
„Bei den Eisbären bin ich sogar schon der älteste Verteidiger, die Zeit vergeht auch schnell (lacht). Ich habe immer probiert, mein Bestes zu geben. Das mache ich auch jetzt noch. In der Kabine bin ich nicht der größte Redner. Aber ich versuche über 60 Minuten solide zu spielen und meine Leistung in jeder Partie abzurufen.“
Schauen wir abschließend auf das vierte Gruppenspiel am Donnerstag gegen die Schweiz. Was für ein Duell können wir erwarten und was habt ihr euch vorgenommen?
„Gegen die Schweiz ist es eigentlich immer hart und eng. Ich glaube, dass wir uns wieder auf einen Kampf gefasst machen müssen. Es wird sicher ähnlich hart wie gegen Norwegen, nur dass die Schweizer über mehr Skill verfügen. Da müssen wir defensiv auf jeden Fall gutstehen. Offensiv haben wir genug Jungs dabei, die etwas kreieren können.“