Das Jahr 1987 – Die Supernova 1987A wird entdeckt und ist seit 1604 die erste Supernova, welche mit bloßem Auge sichtbar ist. Die Tennislegende Steffi Graf gewinnt in Paris bei den French Open ihren ersten von insgesamt 22 Grand Slam Titeln und erreicht am 24. August erstmalig die Führung in der Weltrangliste. Genau in diesem Jahr rief der Deutsche Eishockey-Bund e.V (DEB) das Traditionsturnier des Deutschland Cups erstmals in Stuttgart ins Leben. Seither findet dieser nunmehr jährlich im November an den verschiedensten Orten Deutschlands statt und lädt hierzu die unterschiedlichsten Nationen zum internationalen Kräftemessen ein. So begrüßte die deutsche Herren-Nationalmannschaft in den vergangenen Jahrzehnten unter anderem Gäste aus Finnland, Kanada, den USA und sogar Japan. Mit der Gründung der PENNY DEL (damals noch bekannt als DEL) im Jahr 1994 nahm zudem auch ein „DEL All-Star-Team“ am Deutschland Cup in Pforzheim sowie Neu-Ulm teil.
Aber nicht nur die Teilnehmer und Austragungsorte variierten im Verlauf der Turniergeschichte. Auch der Spielmodus passte sich immer wieder an. So startete man in den ersten zwei Jahren mit drei Mannschaften, später dann mit vier ins Turnier und spielte so in einer Jeder-gegen-Jeden-Runde den Deutschland Cup Sieger aus. In den 1990er Jahren ändert sich dies jedoch und so teilte man die Nationen in zwei Vorrundengruppen auf, mit anschließender Finalrunde. Mittlerweile ist man wieder zum Ursprung des Vier-Nationen-Turniers zurückgekehrt und lässt alle Teams gegeneinander antreten.
Nach zweijähriger Pause brachte der DEB im Jahr 2000, kurz vor der anstehenden IIHF-Eishockey-Weltmeisterschaft der Herren in Deutschland, den Deutschland Cup zurück, um sich auf das internationale Großturnier im Frühjahr 2001 vorzubereiten.
Von 2005 bis 2011 trainierte die deutsche Herren-Nationalmannschaft unter Uwe Krupp, heutiger Trainer des PENNY DEL Clubs der Kölner Haie. Mit ihm gewann das deutsche Team sowohl 2009 als auch 2010 den Pokal beim Traditionsturnier. Und bereits zu dieser Zeit hatte der Deutschland Cup für den Bundestrainer und die sportliche Leitung einen enormen Stellenwert in der Saisonplanung. „Zu meiner Zeit als Bundestrainer wie auch heute erlaubt das Turnier eine Mischung aus jüngeren Perspektivspielern und Kandidaten einzuladen, die sich mit guten Saisonleistungen eine Nominierung verdient haben. Dazu kommen möglicherweise noch der ein oder andere erfahrene Spieler, der vielleicht die letzte WM verletzungsbedingt verpasst hat und es ist nicht zu unterschätzen, dass dieses Turnier die einzige Möglichkeit für den Bundestrainer ist, all diese Spieler in einer Turniersituation zu testen.“, so der 57-jährige Kölner Cheftrainer auf Nachfrage. „Ein guter Deutschland Cup kann schon die Weichen stellen für die Vorbereitungsphase der WM. Wenn dabei gegen namhafte Gegner auf Augenhöhe agiert wird, unterstreicht das die Message des Bundestrainers und unterstützt den Prozess der Zielfindung für die WM. Nichts ist besser als gute Ergebnisse für die Moral und das Selbstbewusstsein in der Truppe.“ sagt Krupp weiter.
Auch sein Nachfolger Pat Cortina, Bundestrainer von 2012 bis 2015, erinnert sich gut an seine Zeit während des Deutschland Cups.
„Für mich war es immer ein ganz besonderes Turnier. Zum einen ist es ein internationales Turnier, welches auf heimischen Eis ausgetragen wird, zum anderen fand mein erster Deutschland Cup in München statt, wo ich viele Jahre auch zu Hause war“, erzählt Cortina. Natürlich bringt ein so eng getakteter Spielplan mit drei Spielen in vier Tagen auch Hürden mit sich, dennoch blickt der heutige Cheftrainer des SC Riessersee gerne darauf zurück. „Ich erinnere mich an die Freude, die die Spieler bei den Trainingseinheiten und Teambuildingmaßnahmen während dieser gemeinsamen Woche hatten. Die Energie, die wir aus der Zusammenarbeit gewonnen haben, hat uns geholfen, die Herausforderungen zu meistern, sie zu genießen und auch erfolgreich zu sein. Internationale Spiele machen einfach besonders Spaß, weil die Spieler immer auch ein Stück Ehre und Verantwortung übernehmen, um das Eishockey für ihr Land bestmöglich zu repräsentieren. Für mich war es stets schön zu sehen, wie auch die Fans der verschiedenen Vereine zusammengekommen sind und die deutsche Nationalmannschaft gemeinsam angefeuert haben. Das alles sorgte für eine ganz besondere Stimmung.“
Im Verlauf der Jahre machte der Deutschland Cup nicht nur Halt in München, sondern gastierte auch in Hannover, Mannheim, Frankfurt, Füssen, Augsburg und zu guter Letzt Krefeld, dem Gründungsort des DEB.
Nicht nur unter Uwe Krupp und Pat Cortina sicherte sich die deutsche Herren-Nationalmannschaft beim Deutschland Cup den Titel. Auch der aktuelle Cheftrainer des American Hockey League (AHL) Teams der Ontario Reign, Marco Sturm, konnte gleich zu Beginn seiner Laufbahn als DEB-Bundestrainer im Jahr 2015 überzeugen und nahm mit seiner Auswahl auf dem Podium Platz. „Ich werde nie meine erste Maßnahme als Bundestrainer vergessen, wo wir mit riesengroßer Leidenschaft und Emotionen den Pokal gewonnen haben.“ Er war es auch, der einen allbekannten NHL-Brauch in die deutsche Kabine brachte, bei dem die Spieler nach der Partie ihren Man-of-the-Match wählen und ihm eine ganz spezielle „Wander“-Trophäe übergeben. Sturm erinnert sich: „Unser Xaver Unsinn Pepita Hut wurde aus dem deutschen Eishockey Museum herausgeholt und kam zum ersten Mal zum Einsatz.“ Xaver Unsinn, ebenfalls ehemaliger Bundestrainer, stand damals beim olympischen Bronzemedaillen Gewinn 1976 als Coach hinter der Bande und so kürte sein Original Hut die Nationalspieler unter Marco Sturm.
2021 gewann die deutsche Herren-Nationalmannschaft unter Bundestrainer Toni Söderholm zum achten Mal den Pokal. „In erster Linie muss man festhalten, dass die Spieler die Arbeit leisten. Wir Trainer sind für die Richtlinien und das große Ganze da, aber die Spieler selbst sind der Schlüssel zum Erfolg“ hält DEB-Bundestrainer Toni Söderholm fest. „Für mich war das letzte Turnier ein schönes Erlebnis, da seit 2019 erstmals wieder Länderspiele auf heimischen Eis vor Zuschauern stattfanden. Das war eine tolle Atmosphäre und auch schön am Ende, das eigene Publikum mit dem Titelgewinn sozusagen zu belohnen“ so der 44-jährige Finne weiter. Doch Titelgewinne stehen bei ihm nicht an vorderster Stelle. „Eishockey ist ein ehrlicher Sport. Wenn Du gut genug spielst, dann wirst Du auch gewinnen. Wichtig für mich ist aber auch, dass die Spieler und der Staff in einem Umfeld sind, wo sie sie selbst sein können. Jeder kommt zum Team so wie er nun mal ist. Der eine etwas verplanter als der andere, aber das macht uns aus.“
Für den kommenden fünften und vorerst letzten Deutschland Cup in Krefeld möchte Toni Söderholm vor allem eines: junge Spieler testen und ihnen eine Möglichkeit geben sich zu etablieren. „Es gab einige Spieler, die während der WM-Vorbereitung mit dabei waren, jedoch nicht mit in Finnland bei der Weltmeisterschaft. Diese Jungs sind für uns wichtig. Beim Turnier im November können wir sehen, wie sie in unserem Spielsystem agieren und zurechtkommen. Taktisch werden wir im Vergleich zur WM nicht allzu viel verändern. Natürlich testen wir während eines solchen Turniers auch ein wenig aus und spielen mit einigen Ideen. Die kämpferische Einstellung und das Tempo, das wird jedoch immer da sein. Es geht in der Woche mehr darum, einige taktischen Nuancen zu justieren. Das Spiel ist der einzige Weg, um herausfinden, wo Veränderungen nötig sind, um mit dem Potenzial der Spieler, welches wir haben, unsere Strategie für die Weltmeisterschaft vorzubereiten.“
Auch wenn sich während der Jahre einige geändert hat, so ist aber dennoch eine Sache immer gleichgeblieben. „Wir hatten zu meiner Zeit eine Phase, wo wir in der sportlichen Leitung das Gefühl hatten, dass wir in puncto Ernährung und Fitnesslevel im Kader nicht auf einem top internationalen Standard waren. Eine leicht umzusetzende Maßnahme sollte sein, dass wir in der Vorbereitung damit beginnen wollten, am Spieltag den nachmittäglichen ‚Kaffee und Kuchen‘-Snack aus nachvollziehbaren Gründen wegzulassen“, entsinnt sich der ehemalige Bundestrainer Uwe Krupp. „Der Spieltag kommt und ein Spieler nach dem anderen kam zu uns, um zu fragen, wo denn der ‚Kaffee und Kuchen‘ für die Mannschaft sei?! Es war eindeutig klar, dass das für unsere Spieler am Spieltag nicht wegzudenken war. Und wenn mich nicht alles täuscht, haben wir nach wie vor den deutschen ‚Kaffee und Kuchen‘-Snack als festen Bestandteil der Spielvorbereitung in jeder Tagesplanung der Eishockeynationalmannschaft.“
Auch in diesem Jahr ist sicherlich wieder für den Snack zwischendurch gesorgt. Vom 10. bis 13. November empfängt die deutsche Herren-Nationalmannschaft dann die Slowakei, Dänemark und Österreich zum Deutschland Cup 2022 in der YAYLA Arena. Tagestickets für das Turnier gibt es ab 20,00 € unter www.deb-online.de/tickets, an der Tageskasse der YAYLA ARENA Krefeld (ausschließlich Deutschland Cup) sowie an allen Eventim-Vorverkaufsstellen oder telefonisch unter 01806-992201 (0,20 €/Anruf inkl. MwSt. aus dem dt. Festnetz, max. 0,60 €/Anruf inkl. MwSt. aus dem dt. Mobilfunknetz). Für Eishockey-Interessierte-Familien bietet der DEB in diesem Jahr nunmehr auch ein Familienticket (2 Erwachsene + 2 Kinder ab 100,00 €) für das besondere Sportereignis an. Alle Tickets für den Deutschland Cup berechtigen zur kostenlosen Nutzung des ÖPNV in der Preisstufe B im Tarifgebiet Krefeld.