Die olympischen Gruppengegner unseres Nationalteams: Kanada – Immer Favorit

Die kanadische Nationalmannschaft ist wohl am härtesten vom Rückzug der nordamerikanischen Profiliga NHL von der Teilnahme am Eishockeyturnier der Männer bei den diesjährigen olympischen Winterspielen in Peking betroffen. Und doch bringt das Mutterland des Eishockeys eine sehr spannende und starke Mannschaft zusammen. Die wir uns nachfolgend einmal genauer anschauen werden.

Grundsätzlich ist Kanada bei einem Eishockeyturnier immer Favorit, egal, wo, wann und in welcher Konstellation es ausgetragen wird. Zusätzlich zur Bedeutung des schnellsten Teamsports der Welt im Land selbst, spielt dabei sicher auch die Erfolgsgeschichte der Kanadier eine Rolle. Neun Mal gewannen sie bei olympischen Spielen seit dem ersten Eishockey-Turnier 1920 in Antwerpen Gold, vier Mal Silber und drei Mal Bronze und damit so viele Medaillen, wie kein anderes Team.

Zur Wahrheit gehört allerdings auch, dass die Kanadier 2018 in Pyeongchang im Halbfinale an der deutschen Eishockey-Nationalmannschaft scheiterten und deshalb nur Bronze gewannen. 4:3 hieß es am Ende des Spiels für die Jungs von Bundestrainer Marco Sturm.

Drei Spieler sind bei den Kanadiern vom letzten Turnier übriggeblieben und auch diesmal wieder mit dabei. Die Verteidiger Maxim Noreau (ZSC Lions, NL) und Mat Robinson (SKA St. Petersburg, KHL) sowie der Stürmer Eric O’Dell (Dynamo Moscow, KHL). Größter Star des Teams ist zweifelsohne Eric Staal. Der 37-Jährige ist Mitglied des Triple Gold Clubs. 2006 feierte er den Stanley-Cup-Sieg mit den Carolina Hurricanes, 2007 gewann er den Weltmeistertitel mit Kanada und 2010 war er schon mal Olympiasieger. Er weiß also, wie es geht und führt deshalb die Mannschaft auch als Kapitän an.

Insgesamt ist das kanadische Team eine All-Star-Auswahl aus Spielern außerhalb der NHL. Neun Akteure kommen aus der in Russland gegründeten Kontinental Hockey League (KHL), vier aus der Schweizer Topliga, zwei aus der schwedischen höchsten Spielklasse und auch zwei aus der PENNY DEL. Die Namen Ben Street und Landon Ferraro sagen vor allem den Fans in München und Köln etwas. Sie spielen schließlich für den EHC Red Bull und die Haie.

Die meisten der Spieler, die nicht in Europa dem Puck hinterherjagen, sind große Talente aus US-amerikanischen Universitätsteams oder sogar der kanadischen Juniorenliga OHL. Torwart Devon Levi (20 Jahre) wurde 2020 von den Buffalo Sabres gedraftet, allerdings war er nicht deren erste oder zweite Wahl. Das sah beim inzwischen 22-jährigen Jack McBain (3. Runde 2018, Minnesota) schon besser aus. Kommende Superstars aber sind auf jeden Fall die beiden 19-jährigen Top-Draftees aus 2021, Verteidiger Owen Power und Stürmer Mason McTavish. Während Power als Erster aller im vergangenen Jahr zur Wahl stehenden Spieler von Buffalo gezogen wurde, war McTavish immer noch dritte Wahl und wird in näherer Zukunft den Sturm der Anaheim Ducks anführen.

Das kanadische Team hat also rein von den Namen her eine qualitativ hochwertige Auswahl an Eishockeyakteuren im Kader. Nun liegt es am Trainerstab, daraus ein Team zu formen. Und hier war kurz vor dem Abflug aus dem Trainingslager in der Schweiz noch ein Ausfall zu verkraften. Headcoach Claude Julien (bekannt als NHL-Cheftrainer in Boston und Montréal) konnte nicht mitreisen. Stattdessen übernahm der eigentlich als Co-Trainer eingeplante Jeremy Colliton die volle Verantwortung. Der erst 37-Jährige coachte zuletzt die Chicago Blackhawks, ist also kein vollkommener Frischling. Zudem darf er auf einen sehr prominenten und voll besetzten Stab zurückgreifen, der vom ehemaligen Cheftrainer der Vancouver Canucks, New York Rangers und Edmonton Oilers und jetzigen CEO von Hockey Canada, Tom Renney, geleitet wird.

Die Erwartungen der Kanadier*innen vor den Bildschirmen zu Hause sind jedenfalls sicher nicht kleiner als in den letzten Jahren. Das Erreichen des Finales ist Pflicht, die Goldmedaille fast schon mehr als das erklärte Ziel.

Olympia-Bilanz seit 1990

Deutschland vs. Kanada

4:3 (23.02.2018, Halbfinale, Pyeongchang)

2:8 (23.02.2010, Viertelfinale, Vancouver)

1:5 (16.02.2006, Vorrunde, Turin)

2:3 (17.02.2002, Zwischenrunde, Salt Lake City)

3:4 n.P. (18.02.1992, Viertelfinale, Albertville)