Nach der coronabedingten abgespeckten Deutschland Cup-Version im vergangenen Jahr, sind diesmal wieder vier Mannschaften in Krefeld dabei. Und wenn vielleicht auch die ganz großen Namen fehlen, haben doch alle Teams einige sehr interessante Spieler und auch Offizielle in ihren Reihen. Hier kommt eine Übersicht zu den gegnerischen Mannschaften.
Alle Spiele werden live auf MagentaSport übertragen. Eintrittskarten gibt es über den DEB-Ticketshop: www.deb-online.de/tickets.
Russland (Donnerstag, 11.11.2021, 19:45 Uhr)
Der größte Name, der beim diesjährigen Deutschland Cup in Krefeld vor Ort sein wird, steht nicht auf dem Eis, sondern hinter der Bande des russischen Teams. Igor Larionov, ja genau, DER! Erst seit 2019 ist der inzwischen 60-Jährige für die russischen Eishockeyföderation tätig. Stieg aber, wie es sich für eine Persönlichkeit, die als Spieler den Spitznamen “The Professor” trug, schnell zum Cheftrainer auf. Mit zwei Goldmedaillen bei Olympia, drei Stanley-Cup-Siegen und vier Weltmeistertiteln ist er einer von nur 29 Mitgliedern im Triple Gold Club. Mehr können wir von seinen Meriten an dieser Stelle nun wirklich nicht aufzählen.
Larionovs Mannschaft ist mit 22 Jahren im Durchschnitt die jüngste des Turniers. Im Tor allerdings hat er so etwas wie Erfahrung am Start. Das beginnt schon auf der Bank mit der russischen Torwartlegende Nikolai Khabibulin als Goaliecoach. Fast 900 NHL-Spiele, ein Olympiasieg und ein Stanley-Cup-Gewinn sind nur ein paar der beeindruckenden Zahlen von “The Bulin Wall”. Seine Schützlinge sind der 26-jährige Andrei Kareyev vom TPS aus Turku, der ebenfalls 26-jährige Alexander Samonov vom SKA St. Petersburg und das 20-jährige, von den Toronto Maple Leafs gedraftete Torwarttalent Artur Akhtyamov (Bars Kazan).
Genauso alt oder jung – wie man es nimmt – wie der erfahrenste Torwart, ist der erfahrenste Spieler. Yuri Pautov, 26 Jahre, kommt vom SKA St. Petersburg setzte sich als Verteidiger in der KHL so richtig aber erst in der vergangenen Spielzeit durch. Zwei Namen müssen zudem im russischen Kader erwähnt werden: Jüngster Spieler und mithin als hoffnungsvolles Talent eingeschätzt, ist Stürmer Dmitri Ovchinnikov. Der 19-jährige spielt in Novosibirsk in der Nachwuchsliga MHL und auch in der KHL und wurde 2020 von den Toronto Maple Leafs gedraftet.
Und dann gibt es einen Rückkehrer: Artur Tyanulin! Zugegeben, es waren nur 32 Partien, die der 24-Jährige in der vergangenen Saison für die Krefeld Pinguine absolviert hat. Aber es war eine denkwürdige Saison und er hat als Silberstreif am Horizont durchaus Eindruck in der Seidenstadt hinterlassen. Dafür sprechen auch seine 29 Scorerpunkte (13 Tore, 16 Vorlagen). In dieser Saison spielt er beim KHL-Club Torpedo Nizhni Novgorod und sammelte bis dato fünf Scorerpunkte.
Auch wenn das russische Team so jung und vermeintlich nicht ganz so stark besetzt ist, gilt es doch als einer der Turnierfavoriten. Von sieben Teilnahmen beim Deutschland Cup (inkl. UdSSR) verließ die Team Russland sechs Mal Deutschland als Sieger.
Schweiz (13.11.2021, 14:30 Uhr)
Die Schweizer Eishockeynationalmannschaft wird beim Deutschland-Cup 2021 von keinem geringeren angeführt, als Andreas Ambühl. Was sich liest, als wäre man in einer Zeitschleife gefangen, entspricht der puren Wahrheit. Der 38-jährige Kapitän vom HC Davos ist ein absolutes Phänomen und Vorbild. 2020/21 wurde er zum populärsten schweizer Spieler gewählt. Und im Olympiajahr beweist er mit 19 Punkten in 21 Spielen bereits wieder, wie wertvoll er sein kann. WM-Silber 2013 und sechs (!) schweizer Meisterschaften sind nur die größten seiner vielen Titel.
Neben Ambühl sollte man im Sturm vor allem auf Lino Martschini vom Meister EV Zug, sowie die letztjährigen Topscorer ihrer Teams, Sven Andrighetto (ZSC Lions) und Enzo Corvi (HC Davos) achten.
Aus Nordamerika zurückgekehrt und damit erstmals seit 2019 wieder im Nationalteam steht Yannick Weber. Der Neu-Zürcher Verteidiger greift mit 33 Jahren noch mal den Traum Olympische Spiele an. In Vancouver 2010 und Sotchi 2014 war er bereits dabei. Jetzt nimmt der Ex-NHL-Crack (über 500 Partien für Montréal, Vancouver, Nashville und Pittsburgh) seine dritten Spiele in Angriff.
Das Schweizer Team reist mit drei eher unbekannten und international nicht allzu erfahrenen Goalies an. Interessant: nur einer von ihnen, der 24-jährige Joren van Pottelberghe vom EHC Biel, absolvierte auch in der vergangenen Saison Lehrgänge mit der Nati. Die anderen beiden versuchen derzeit die Schweizer Schwergewichte SC Bern und ZSC Lions wieder näher an die Tabellenspitze zu bringen. Ludovic Waeber (25 Jahre) hatte dabei seinen Durchbruch in der Nationalliga A beim ZSC in der vergangenen Saison ebenso wie Philip Wüthrich (23) beim SCB. Sie sind so etwas, wie die nächste Goalie-Generation der Eidgenossen.
Cheftrainer des Teams ist und bleibt seit Ende 2015 Patrick Fischer. Die 46-jährige Eishockey-Legende aus Zug war 2013 als Co-Trainer und 2018 als Chefcoach entscheidend mitverantwortlich für die beiden größten Erfolge der Eisgenossen: zwei Vize-Weltmeistertitel. Nicht zu vergessen wäre der Deutschland-Cup 2019. Bei der letzten Austragung mit vier Teams war die Mannschaft von Patrick Fischer siegreich, wie zuvor schon zwei andere Male. Insgesamt sind die Schweizer zum 24. Mal dabei.
Slowakei (14.11.2021, 14:30 Uhr)
Einer ist auf keinen Fall mehr dabei, bei Team Slovakia. Das ist zwar keine Überraschung, denn er stand zuletzt für die Weltmeisterschaft 2015 im slowakischen Aufgebot und wurde zu einem der drei besten Spieler seines Teams gewählt, aber für Aufsehen hat sein offizieller Rücktritt vom Eishockey vor wenigen Tagen dennoch gesorgt. Marian Gaborik, den IIHF.com als den “vielleicht besten Spieler der Slowakei nach 2002” bezeichnete, hängte seine Schlittschuhe offiziell an den Nagel. Über 1000 NHL-Partien stehen für den inzwischen 39-Jährigen bei Minnesota, den Rangers, Columbus, den LA Kings und den Ottawa Senators zu Buche. Dafür ist ein anderer Großer des slowakischen Eishockeys seit 2017 General Manager des Teams: Miroslav Satan.
Der 47-jährige Satan stellte also in diesem Jahr das Team zusammen. 23 Jahre Jahre ist der Kader in diesem Jahr jung und damit die zweitjüngste Mannschaft. Cheftrainer Craig Ramsay hingegen bringt mit 70 Jahren einen unglaublichen Erfahrungsschatz aus der NHL (u.a. Buffalo, Florida, Philadelphia, Tampa, Boston) mit. Seit 2017 betreut er die Slowaken und feierte Ende August mit seinem Team die erfolgreiche Qualifikation für die Olympischen Spiele 2022 in Peking.
Erfahrenster Spieler der Slowakei ist der 29-jährige Samuel Takac. Eher ein unbekannter auf internationalem Eis, der sich allerdings in dieser Saison für Slovan Bratislava bisher als Topscorer hervortat. Auch sonst hat die Mannschaft im Vergleich mit dem Team bei der Olympia-Quali nicht ganz so viel gemein. Wahrscheinlich sucht Ramsay nach nur wenigen Spielern, die seinen Olympia-Kader noch etwas besser machen können.
Im Tor zum Beispiel sind mit Matej Tomek und Filip Belanyi zwei junge Keeper im Aufgebot, die bei Kometa Brno (CZE) und dem HC 05 Banska Bystrica (SVK) in dieser Saison schon eine ordentliche Anzahl an Spielen absolvierten. Der jüngste im Sturm ist der noch 17-jährige Filip Mesar. Für Poprad erzielte das Top-Talent bisher vier Treffer in dieser Saison in der slowakischen ersten Liga. Mesar wird im kommenden Jahr sehr wahrscheinlich im NHL-Entry-Draft gezogen. Und bislang sieht es für ihn nach einer Auswahl in der ersten oder zweiten Runde aus. Verteidiger Samuel Knazko wurde bereits im 2020er Draft ausgewählt. Der 19-Jährige besitzt zudem schon einen Vertrag bei den Columbus Blue Jackets.
Die Slowakei nahm bereits 20-mal am Deutschland Cup teil (zuletzt zwischen 2004 und 2019 ununterbrochen). Vier Mal gingen sie als Sieger vom Eis.