In der Finalen Olympia-Qualifikation der Frauen Gruppe D in Füssen trifft das deutsche Team auf Österreich (11.11., 17:15 Uhr, LIVE auf MagentaSport), Italien (13.11., 12:00 Uhr, LIVE auf MagentaSport) und Dänemark (14.11., 12:00 Uhr, LIVE auf MagentaSport). Die DEB-Frauen sind in der IIHF-Weltrangliste das höchstplatzierte der vier Teams (Rang 8). Während Österreich und Dänemark mit ihren Frauenteams noch nie an den Olympischen Spielen teilnahmen, waren die Italienerinnen 2006 als Gastgeberinnen in Turin direkt qualifiziert. Das deutsche Team spielte 2002, 2006 und 2014 beim olympischen Eishockeyturnier. Die beste Platzierung erreichten die schwarz-rot-goldenen Frauen 2006 mit dem fünften Rang.
Was wir darüber hinaus über unsere Gäste wissen…
Österreich
Der ersten Gegnerinnen des deutschen Teams sind die Österreicherinnen. In der aktuellen Frauen-Eishockey-Weltrangliste befinden sie sich auf Platz 14. Sie waren für das finale Olympiaqualifikationsturnier gesetzt. Ihr letzter Auftritt bei einem größeren Wettbewerb, war die Weltmeisterschaft der Division I Gruppe A in Budapest im April 2019. Dort landeten sie sehr unglücklich nur auf Rang vier. Beide gegnerischen Teams des Olympia-Quali-Turniers, Dänemark (8:3) und Italien (4:1) konnten sie besiegen, unterlagen aber denkbar knapp den Ungarinnen und Norwegen.
Mit dem finnischen Trainer Jari Risku steht seit kurzem ein sehr erfahrener Frauen-Eishockey-Coach hinter der österreichischen Bande. Der 55-Jährige lernte als Assistenztrainer des Nationalteams seines Heimatlandes und übernahm dann den Cheftrainer-Posten bei diversen finnischen Frauen-Teams sowie den U18-Mädels seines Heimatlandes.
Er absolvierte in diesem Jahr vor der direkten Olympia-Quali-Vorbereitung mit seinem Team zwei offizielle Testspiele. Dabei konnte vor allem die erfahrene Charlotte Wittich von den Sabres Wien mit einem Tor und zwei Vorlagen überzeugen. Ebenfalls beim EWHL-Seriensieger aus Wien spielt die absolute Führungsperson in der Kabine der Österreicherinnen, Esther Väärälä. Die 36-Jährige lief bereits 2004 erstmals bei einer WM für ihr Heimatland auf und spielte seitdem nur einmal außerhalb Österreichs (2005/06: Quebec Avalanche, NWHL). Insgesamt nahm sie an dreizehn Weltmeisterschaften teil und bereits auch an drei Olympia-Quali-Turnieren. DIe Österreicherinnen haben mit Meilan Haberl, Anja Trummer (beide Yale University), Theresa Schafzahl und Antonia Matzka (beide Uni Vermont) vier Spielerinnen aus der US-College-Liga NCAA im Kader und mit Janine Weber von den Connecticut Whale aus der Premier Hockey Federation (PHF) eine Spielerin aus der momentan höchsten nordamerikanischen Frauen-Liga. Zum größten Talent könnte sich die 16-jährige Leonie Kutzer entwickeln, die in der Schweiz spielt.
Im Tor sollte Jessica Ekrt, Tochter von Ex-DEL-Spieler Martin Ekrt (Nürnberg, in der 2. Liga 1994/95 auch mal in Füssen , als Trainer schon in Höchstadt und Sonthofen) die Stammtorhüterin des Turniers werden. Die 23-Jährige überzeugte bisher mit den Mad Dogs Mannheim in der DFEL vollends. Die Kurpfälzerinnen liegen derzeit auf Tabellenplatz 2.
Insgesamt wird es für Coach Risku darauf ankommen, die individuell starken Spielerinnen aus den vielen verschiedenen Clubs als Team zusammen zu schweißen.
Italien
Bei ihrem bisher einzigen Olympia-Auftritt, für den sie, wie erwähnt, als Gastgeberinnen in Turin 2006 direkt qualifiziert waren, landeten die Italienerinnen auf dem achten Platz, mussten einige hohe Niederlagen hinnehmen, unterlagen dem deutschen Team allerdings (fast) knapp mit 2:5.
Das italienische Nationalteam befindet sich derzeit auf dem 16. Platz in der IIHF-Weltrangliste der Frauen. Bei der zweiten Runde der Olympiaquali-Turniere gewannen die Italienerinnen sehr souverän Anfang Oktober im heimischen Torre Pellice alle drei Partien gegen Spanien, Chinese Taipei und Kasachstan. Drei Siege und 13:2 Tore standen am Ende bei den Azzuri zu Buche. Für Aufsehen sorgte ihr besonderer Teamgeist, der sich in euphorischen Umarmungen und lautem Mitsingen bei der italienischen Hymne nach den drei Siegen manifestierte. Videos davon sorgten auf diversen Social Media-Kanälen für Furore.
Dieses Turnier war seit der 2019er WM Division IA der erste Auftritt des italienischen Nationalteams nach der Corona-Pause. Nachdem sie gerade in die zweithöchste WM-Gruppe aufgestiegen waren, mussten sie direkt wieder in die Division I B. Kein einziger Sieg gelang ihnen.
Das Team besteht hauptsächlich aus Spielerinnen des EV Bozen Eagles. Die Adler spielen in der European Womens Hockey League (EWHL). Topscorerin beim Turnier in Torre Pellice war Anna Caumo. Die 19-Jährige ist ebenfalls für Bozen spielberechtigt. Sie erzielte in den drei Partien vier Tore und bereitete zwei weitere Treffer vor. Auch Chelsea Furlani konnte drei Punkte (zwei Tore) zum Turniersieg in der Vor-Olympiaquali beitragen. In Vermont (USA) geboren, ist sie mit 33 Jahren die erfahrenste Spielerin der Alpenländerinnen.
Im Tor ist das italienische Team sehr jung besetzt. Elisa Biondi (HC Ambrì-Piotta Girls) ist mit 22 Jahren schon die älteste Spielerin. Eine feste Nummer 1 scheint es nicht zu geben. Ilaria Girardi (16/Bozen) und Martina Fedel (18/Brinkens IF U18) könnten also ebenfalls zum Einsatz kommen.
Cheftrainer des italienischen Teams ist Massimo Fedrizzi. Der 53-Jährige war selbst italienischer Nationalspieler, coacht seit 2006 im Frauen-Eishockey und betreute zuletzt auch schon die schweizer Clubteams der Girls vom HC Ambrì-Piotta und dem Ladies Team Lugano.
Dänemark
Wenn es nach der Weltranglisten-Platzierung geht, dann wird das Spiel am Sonntag die Entscheidung für die Olympia-Qualifikation bringen. Team Dänemark steht derzeit auf dem elften Platz der Weltrangliste und damit nur drei Ränge hinter den deutschen Frauen.
Allerdings konnten die Däninnen zuletzt sowohl im Testspiel für die WM als auch während des Turniers in Calgary nicht gegen das deutsche Team gewinnen. 4:3 n.P. und 3:1 lauteten die Ergebnisse. Darüber hinaus konnten die Spielerinnen unseres nördlichen Nachbarlandes auch bei der WM nicht wirklich überzeugen und landeten mit null Punkten und 3:15 Toren auf Platz zehn. Das war sicher keine Überraschung, denn Dänemark war Neuling in der höchsten WM-Gruppe.
Absolute Leaderin von Dänemark ist Josefine Jakobsen. Seit 2008 spielt sie für ihr Land, wechselte im gleichen Jahr nach Schweden, spielte danach in der NCAA und seit ihrer Rückkehr nach Europa 2015 für den schwedischen Traditionsclub Djurgardens IF. Sie wurde bei der WM im August gemeinsam mit Josefine Persson und Torhüterin Cassandra Repstock-Romme zu den besten Spielerinnen des Teams gewählt. Alle drei sind natürlich auch in Füssen dabei und Leistungsträgerinnen. Die erfahrenste Spielerin soll nicht unerwähnt bleiben. Simone Jacquet Thrysoe bestritt schon elf Weltmeisterschaften und 2013 auch ein Olympia-Quali-Turnier mit dem dänischen Team.
Chefcoach bei den Däninnen ist der Schwede Peter Elander. Der 61-Jährige nahm mit den Frauen aus Schweden als Headcoach bereits 2006 und 2010 an den Olympischen Spielen teil. Er betreut seit 2019 das dänische Nationalteam neben seiner Tätigkeit beim schwedischen Männer-Viertligisten Jonstorps IF.
Dem Vernehmen nach bereiteten sich die Däninnen sehr gewissenhaft auf das Turnier vor. Aber dies gilt sicher für alle drei Teams, denn der Traum von Olympia wird viele Kräfte freisetzen.