NFL-Spieler Jack Crawford, Ex-NBA-Spieler Charlie Villanueva, Eishockey-Nationalspieler Denis Reul, Eishockey Nachwuchsspieler Niklas Hane. Athleten die etwas verbindet. Doch was haben diese Sportler gemeinsam? Sie alle mussten sich mit einer seltenen Krankheit auseinandersetzen: Alopecia areata.
Alopecia areata ist eine Autoimmunerkrankung, bei dem der Körper die eigenen Haare als Fremdkörper identifiziert und beginnt diese zu bekämpfen. Die Folge ist runder oder ovaler Haarausfall. Bei einigen Betroffenen beschränkt sich der Ausbruch des entzündlichen Haarausfalls auf wenige Stellen. Jedoch können weitere kahle Stellen hinzukommen, bis schließlich ein großflächiger Haarverlust droht.
Bei der Alopecia totalis, eine spezielle Form der Autoimmunerkrankung, verlieren Betroffenen hingegen nicht nur das Haupthaar, sondern auch Bart, Augenbrauen und Wimpern. Zwar ist die Krankheit seit längerem bekannt, jedoch weitestgehend unerforscht. Bislang sind laut dem Alopecia Areata Deutschland e.V über 1,5 Millionen Menschen der deutschen Bevölkerung von den unterschiedlichsten Formen der Erkrankung betroffen. Einer von ihnen ist der gebürtige Düsseldorfer Niklas Hane. Bereits seit seinem sechsten Lebensjahr kämpft er mit den Folgen von Alopecia totalis. Bei einer Partie der Deutschen Nachwuchsliga der Jungadler Mannheim gegen die U20 Mannschaft der Düsseldorfer EG kam es im vergangenen Monat zu unschönen Szenen, bei denen der Kapitän des Nachwuchsteams der DEG mit Beleidigungen aufgrund der Folgen seiner Krankheit zu kämpfen hatte. Dieser Vorfall wurde dem Deutschen Eishockey-Bund umgehend gemeldet. Der Spieler der Jungadler Mannheim, welcher Auslöser für diesen Konflikt war, wurde im Nachgang für die Dauer von sechs Meisterschaftsspielen für den gesamten Spielbetrieb gesperrt. Von dieser Sperre werden zwei Meisterschaftsspiele bis zum 01.10.2022 zur Bewährung ausgesetzt.
Im Gespräch mit dem DEB betonte Niklas Hane, dass es ihm in ersten Linie vor allem darum geht, zukünftig auch andere junge Betroffene vor solchen verbalen Attacken zu schützen und sie wissen zu lassen, dass sie sich von jeglicher Art der Diskriminierung nicht einschüchtern lassen dürfen. Nicht jeder habe das Selbstvertrauen offen mit solchen Erlebnissen umzugehen, genau aus diesem Grund war es ihm besonders wichtig als eine Art Botschafter zu fungieren und gemeinsam mit dem DEB als auch Hockey is Diversity über seine Situation zu sprechen.
Auch in der PENNY DEL ist mit unserem Nationalspieler Denis Reul ein bekanntes Gesicht von der Autoimmunerkrankung betroffen. „Dumme Sprüche waren für mich immer das Benzin im Motor“, erzählt Denis Reul auf Nachfrage. Erste Anzeichen der Erkrankung traten beim Verteidiger, der von 2004 bis 2007 für die Jungadler Mannheim auflief und seit 2009 fester Bestandteil der Profimannschaft der Mannheimer ist, bereits im Alter von 12 Jahren auf. Damals verlor der gebürtige Marktredwitzer lediglich an einzelnen Stellen seine Haare. „Das sah dann immer ein bisschen wie ein Mondlandschaft aus“ verrät Reul weiter. Gute Freunde und die Familie haben ihn aber schon damals immer den Rücken gestärkt. Mittlerweile ist er jedoch, wie er selbst sagt, resistent gegen Beleidigungen aufgrund seines Aussehens geworden.
„Niklas muss wissen, dass solche Diskriminierungen prinzipiell nicht gegen ihn gehen. Der Gegner auf dem Eis will ihn verletzen, um ihn zu schwächen. Das rechtfertigt natürlich keinesfalls eine solche Diskriminierung. Ich habe es für mich immer als Ansporn gesehen noch besser zu sein als der Gegner. Natürlich ist das immer einfacher gesagt als getan. Aber vielleicht hilft das auch Niklas und anderen Betroffenen für die Zukunft. Ich wünsche ihm auf diesem Wege auf jeden Fall nur das Beste!“
Die Organisation Alopecia Areata Deutschland e. V. (AAD e. V.) bietet in der Bundesrepublik Betroffenen Hilfe, Rat und moralische Unterstützung an. Weitere Infos hierzu findet Ihr unter www.kreisrunderhaarausfall.de