Ausgezeichnet von der Süddeutschen Zeitung / Botthof: „Habe an charakterlicher Stärke gewonnen“
Während sich ihre Mannschaftskolleginnen in Füssen zum Eislehrgang trafen, stand Nachwuchsnationalspielerin Tabea Botthof am vergangenen Mittwoch in München auf der Bühne bei der „Talentiade“ der Süddeutschen Zeitung und musste sich „etwas nervös“, wie sie selbst gestand, den Fragen von Sportreporter und Teamleiter Sport der SZ Johannes Schnitzler stellen. Im Anschluss bekam sie die Auszeichnung von Nationalspieler und NHL-Crack Korbinian Holzer überreicht.
Die erst 17-jährige gilt in ihren Reihen als bescheidene, zuverlässige und ruhige Teamkameradin, dabei hätte sie jeden Grund für das genaue Gegenteil: 2016 nahm Botthof zusammen mit Eric Betzold an den Olympischen Jugend-Winterspielen in Lillehammer teil. Ihre Disziplin dort? Die sogenannte Skills-Challenge, bei der es um Technik und Schnelligkeit auf dem Eis geht. Am Ende wurde Tabea dort Achte. Gelernt hat sie das Schlittschuhlaufen beim TSV Erding, der in diesem Fall auch der Begünstigte der Fördersumme in Höhe von 1.500 Euro war. Seit 2015 spielt Tabea Botthof nun für den ESC Planegg in einer reinen Frauenmannschaft, denn „ab einem gewissen Alter sollte man sich ein reines Frauenteam aussuchen, weil man dort effizienter spielen kann als in einer gemischten Mannschaft.”
Im Januar 2017 schaffte die Erdingerin mit ihrer Auswahlmannschaft bei der U18 Frauen-Eishockey Weltmeisterschaft in Ungarn dann den ersehnten Aufstieg zurück unter die besten acht Mannschaften der Welt. Und damit nicht genug krönte die damals erst 16-Jährige ihre erfolgreiche Saison neben der Deutschen Meisterschaft mit der Teilnahme an der A-WM in Plymouth. Botthof war im vergangenen April nicht nur die jüngste Spielerin im Kader von Frauen-Bundestrainer Benjamin Hinterstocker, sie konnte sich in den Spielen auch behaupten und gute Akzente setzten. „Sie ist für ihr Alter sehr weit“, findet Hinterstocker. Sie gelte als gute Allrounderin. Außerdem stehe sie gut auf den Schlittschuhen, habe einen harten Schuss, sei solide im Spielaufbau und verfüge über technische Finesse wie man von ihrem Trainerteam hört. Aber vor allem hätten die Erfahrungen bei den Olympischen Jugend-Spielen und den WM-Spielen Spuren hinterlassen. “Ich finde, ich habe an charakterlicher Stärke gewonnen”, sagt sie selbst.
Kein Wunder, dass bei den Voraussetzungen und der Vita die amerikanischen Colleges schon mal angeklopft haben. Aber Botthof hat sich noch nicht festgelegt und wird in der kommenden Saison erst mal bei der Kent School, einer Art Vorbereitungsschule auf die amerikanischen Universitäten, in Connecticut in den USA an den Start gehen. Sie hat dort ein Stipendium und kann gleichzeitig studieren und Eishockey spielen. Das sei schon lange ihr Wunsch gewesen. “In den USA gibt es sehr ideale Bedingungen für Eishockey”, meint sie. Ihren Platz in der U18-Nationalmannschaft wird sie aber trotzdem behalten und so oft wie möglich bei ihrer Mannschaft sein, spätestens wenn im Januar die U18-WM ansteht sollte sie wieder für ihre Farben auflaufen können.