Nicht nur der Verteidiger sieht die deutsche Auswahl auf gutem Weg / Sturm: „Reaktion gezeigt“
Mit deutlich aufgehellter Laune stieg die Nationalmannschaft am Sonntagmorgen um 12 Ortszeit in den Flieger von Minsk nach Frankfurt. Das in allen Belangen verdiente 2:1 vom Vortag im zweiten Vergleich mit Gastgeber Weißrussland zauberte ein Lächeln auf die Gesichter der Spieler. Nur logisch nach zuvor drei Niederlagen in Folge bei der Euro Hockey Challenge. „Solch ein Sieg ist immer gut für die Stimmung und Moral“, zeigte sich auch Bundestrainer Marco Sturm zufrieden.
Neben dem Resultat gefiel Sturm vor allen Dingen die Art und Weise, wie sich sein Team vor über 7.000 Fans in der ausverkauften „Bobruisk Arena“ präsentierte. Besonders in den Zweikämpfen zeigte die deutsche Auswahl gegen ebenfalls physisch starke Weißrussen ihre Klasse. Zudem ließ man dem Gegner wenig Raum und agierte in den Specialteams erfolgreich. Die Deutschen kreierten viel Wirbel vor des Gegners Kasten.
„Bisher hatten wir zu viele Gegentore bekommen, das wollten wir ändern“, sagte Sturm. Klappte. In Unterzahl ließen die Gäste keinen Gegentreffer zu, obwohl sie mehrfach mit einem Mann weniger agieren musste. Sturm: „Die Woche war sehr positiv. Angefangen bei einem guten Trainingslager in Mannheim und einer Steigerung in den beiden Partien.“ Auch beim 1:3 einen Tag zuvor habe er eine Verbesserung gesehen. „Nach der Niederlage im ersten Spiel haben sich die Jungs den Sieg regelrecht verdient. Sie haben eine Reaktion gezeigt.“
Auch Kapitän Christian Ehrhoff zog ein durchweg positives Fazit. „Wir haben insgesamt einen Schritt nach vorn gemacht und uns entwickelt. Am Samstag beim 2:1-Sieg haben wir die Partie weitgehend bestimmt. Dass es dann am Ende noch einmal eng wird, wenn der Gegner den Anschluss macht, ist normal“, sagte der Ex-NHL-Spieler.
Alles gut und schön also? Bei der Nationalmannschaft ist man weit davon entfernt, sich wegen eines kleinen Erfolgs nun zurück zu lehnen. Im Gegenteil. „Wir müssen weiter hart an uns arbeiten“, fordert Sturm mit erhobenem Zeigefinger und auch Ehrhoff weiß: „Wenn wir in der kommenden Woche in Nürnberg und Mannheim gegen Tschechien spielen, dann wartet ein ganz anderer Maßstab auf uns. Sicher ist, dass unsere Leistungssteigerung weitergehen muss.“
Für Phase drei der Vorbereitung kann der Bundestrainer auf zwei Offensiv-Alternativen zurückgreifen. Der DEL-Spieler des Jahres Patrick Reimer kehrt nach einer kleinen Pause wie abgesprochen wieder in den Kader zurück. Verstärkung aus der NHL ist dann auch erstmals dabei: Tobias Rieder von den Arizona Coyotes stößt ebenfalls dazu. „Ich freue mich, in den Kreis der Nationalmannschaft zurück zu kehren“, sagte Rieder, dem der Bundestrainer eigentlich noch eine Pause gönnen wollte. Aber Rieder lehnte dankend ab.