Center sprüht vor Einsatzfreude / Nach langer Leidenszeit endlich wieder beschwerdefrei
Der Mann sprüht nur so vor Einsatzfreude. Direkt beim ersten Training der Nationalmannschaft am Montag in Tschechien ließ Marcel Goc keinen Zweifel daran, dass er sich in seinem Job wieder richtig wohl fühlt. „Nun auf dem Eis zu stehen und bei der deutschen Auswahl zu sein, macht mir großen Spaß“, bestätigt Goc.
Das war in der abgelaufenen Saison zu selten der Fall. Schließlich erlebte der Stürmer der Adler Mannheim sozusagen das Horrorszenario für einen Profisportler: Fast zehn Jahre nach seiner Rückkehr aus Nordamerika und 699 Spielen in der besten Liga der Welt wollte der 32 Jahre alte Angreifer nach seiner Rückkehr in Mannheim eigentlich voll angreifen. Dieser Plan wurde jedoch bereits nach dem zweiten Saisonspiel gegen den EHC Red Bull München durchkreuzt.
Goc verletzte sich nach „einem ganz normalen Zweikampf“ am Bein. Die ursprüngliche Ausfallzeit von wenigen Wochen verlängerte sich letztlich auf ganze fünf Monate. Auch ein zwischenzeitliches Comeback warf Goc zurück. Noch schlimmer: Der Center musste sogar monatelang auf Krücken gehen und durfte das Bein nicht belasten. An Eishockey war in dieser Zeit gar nicht zu denken. Im Februar sollte es dann endlich soweit sei mit dem Comeback. Doch gleich im ersten Spiel setzten Goc abermals muskuläre Probleme außer Gefecht.
„Es ist schon frustrierend, wenn man die ganze Saison darauf hofft, endlich wieder spielen zu können“, erinnert sich der Nationalspieler. „Du gehst täglich in die Reha, doch wirkliche Fortschritte machst du nicht. Was Verletzungen betrifft, war das sicher mein schwerstes Jahr. Vor allen Dingen mental.“
Vergessen und vorbei. In der 1. Playoff-Serie stand Goc wieder auf dem Eis, zeigte in der Serie gegen Köln eine starke Leistung. So, als sei er nie fort gewesen. „Es hat leider nichts genutzt. Wir hätten uns ein besseres Ende gewünscht. Irgendwie passte es zur Saison“, sagt Goc, der offiziell nur sechs DEL-Spiele in der Spielzeit 2015/2016 bestritt. Zwei davon noch nicht mal bis zum Ende. So wenige wie noch nie in seiner langen Karriere.
Entsprechend Lust hat er auf die Zeit bei der Nationalmannschaft. Sieben Mal hat er an einer Weltmeisterschaft teilgenommen, war 2010 Kapitän bei der Heim-WM. Doch zum allerersten Mal überhaupt ist er bei einer Vorbereitung dabei. „Ich bin in den Jahren zuvor ja immer direkt aus Nordamerika zur WM gekommen. Das ist hier ist ganz neu für mich.“ So neu sogar, dass er im Gegensatz zu den etablierten Kräften bei Ankunft in Tschechien noch gar keine offizielle Teamkleidung besaß.
Für Goc beginnt nun quasi eine neue Saison. „Wenn man jetzt sieht, dass die anderen Mannschaften Playoffs spielen, dann merkt man, dass die eigene Saison viel zu früh zu Ende gegangen ist.“ Daher war es für den Linksschützen auch kein Problem, sich nach rund vier Wochen Pause neu zu motivieren. Im Gegenteil. „Als Profisportler möchte man mit einem guten Gefühl in die Sommerpause gehen. Daher wollen wir hier alles daran setzen, dass wir eine erfolgreiche WM spielen“, betont Goc.
Persönlich fühlt er sich völlig fit. „Die Verletzung bereitet überhaupt keine Probleme mehr. Ich hoffe, das bleibt auch so.“ Ein gesunder Marcel Goc bringt jedes Team weiter. Das weiß auch Bundestrainer Marco Sturm, für den der Mittelstürmer einer der Leader ist. Keine Frage, ein gesunder Spieler seines Formats dürfte bei der 2016 IIHF Eishockey-Weltmeisterschaft in St. Petersburg (6. – 22. Mai 2016) gesetzt sein. Nach einer solch langen Leidenszeit ist ihm genau das zu wünschen.