Die Eisenschmid-Familie hat vier Geschwister die alle mit dem Eishockey verbunden sind: Markus, Tanja und Nicola spielen selbst, der älteste Bruder Michael spielt Streethockey.
Die Eisenschmid-Schwestern, Nicola (19) Und Tanja (22), haben beide bei der 2016 IIHF Frauen-Eishockey Weltmeisterschaft Div.I mit Deutschland den Wiederaufstieg in die Top Division geschafft und werden nächstes Jahr in Plymouth, USA wieder gegen die besten Mannschaften der Welt antreten.
Dieser Schritt war für beide das I-Tüpfelchen ihrer bisherigen Schwestern-Eishockeykarriere und beide wissen um die Besonderheit den Gewinn einer Goldmedaille mit der Schwester zusammen auf dem Eis feiern zu können.
„Es macht schon Spaß ein Turnier alleine zu gewinnen, aber es ist noch viel schöner es mit deiner Schwestern zu teilen“, sagt Tanja lächelnd zu ihrer Schwester, die ihr zustimmt.
Die Schwestern haben früher, als sie kleiner waren und gemeinsam zum Training gingen, nie darüber nachgedacht zusammen eine Goldmedaille zu gewinnen. Die Schwestern und ihre Brüder probierten viele Sportarten aus, aber Eishockey war das, was sie am Ende faszinierte und bei dem sie hängen blieben.
„Meine Schwester und mein Bruder liefen beide Schlittschuh und ich hab das dann einfach auch gemacht. Wir probierten auch Sportarten wie Judo und Leichtathletik aus, aber Eishockey war das, bei dem wie wir beigeblieben sind“, erzählt Nicola.
In Deutschland ist es nicht unüblich, dass Mädchen mit Jungs zusammen Eishockey spielen. Tanja hatte dadurch die Möglichkeit ein Jahr und Nicola sogar zwei Jahre mit ihrem Bruder Marcus, der heute in der AHL bei den St.John´s IceCaps spielt und Deutschland bei zwei Junioren-Weltmeisterschaften vertrat, zusammen zu spielen.
Als älteste Schwester hat Tanja sich dazu entschlossen Deutschland zu verlassen und die Herausforderung in North Dakota (NCAA) wahrzunehmen. Die Zeit und ihr Spiel dort steigerte ihre Spielqualität sehr schnell und gab ihr die Möglichkeit die Frauen-Nationalmannschaft bei den Olympischen Winterspielen 2014 zu repräsentieren. Tanja selbst schreibt ihre Entwicklung dem Eishockeyprogramm an der University of North Dakota zu und würde die Erfahrung und die Zeit dort missen wollen: „Die Entwicklungsmöglichkeiten die Mädchen dort bekommen ist wirklich toll. Sowas bekommt man sonst nirgends“, sagt Tanja und fährt fort, „Die Professoren helfen dir viel weiter und das hilft dir einfach auch enorm weiter was die Entwicklung des Eishockeys angeht. Schule und Sport wird dort wirklich gut aufeinander abgestimmt. Das ist etwas, das man nicht mit hier vergleichen kann.“
Nicola, die zwei Jahre jünger ist, folgt der Spur ihrer großen Schwester. Erst spielte Sie bis zur U16 mit den Jungs, dann wechselte sie zu den Frauen. Seitdem sie in der Frauen Mannschaft des ECDC Memmingen spielt macht sie große Fortschritte; hat sie doch in der vergangenen Saison 2015/16 20 Tore und 20 Assists erzielen können, was sie zur Sechst-Besten Spielerin der Liga (Dritt-Beste Deutsche) machte.
„Wir hatten dieses Jahr eine gute Mannschaft mit Memmingen und auch ich hatte eine sehr gute Saison“, sagt Nicola. Und Tanja fügt hinzu: „Ich denke, dass sie sich dieses Jahr wirklich gut entwickelt hat! Vorher hat sie immer mit den Jungs gespielt und in diesem Jahr mehr mit den Frauen. Dass sie sich gut entwickelt sieht man daran, dass sie immer mehr Punkte macht.“
Der logische Weg für Nicola wäre dem ihres Burders Markus und ihrer Schwester Tanja zu folgen und nach Nordamerika zu gehen, aber da ist noch eine Kleinigkeit die Nicola zu erst beachten muss: „Ich würde wirklich gerne rüber gehen, aber erst mal muss ich hier mein Abitur fertig machen und dann sehe ich weiter.“
Markus Eisenschmid hat ebenfalls Karriere in Nordamerika gemacht. Wie seine Schwestern hat auch er bis zur Alterstufe der DNL für den ESV Kaufbeuren gespielt, ist dann in die Nähe von Calgary zu den WHL’s Medicine Hat Tigers gewechselt.
Markus hat in seiner zweiten Saison (2014/15) bei den Tigers mit 19 Toren und 25 Assists in 50 Spielen überzeugen können. Dies gab ihm die Möglichkeit sich beim Sommer Developement Camp für die Montreal Canadiens zu beweisen. Die Canadiens nahmen ihn unter Vertrag und er spielte vergangenes Jahr in der AHL für die St. John’s IceCaps. Nach einem von Verletzungen geprägten Jahr werden die Scouts hoffentlich weiterhin wegen seiner konstant guten Leistung trotz der Ausfälle weiter aufmerksam auf ihn achten.
Die Zukunft hält für die jungen Geschwister sicherlich noch spannende Erfahrungen bereit. Es gibt keinen Zweifel daran, dass ihr Wille und ihre Leidenschaft für diesen Sport sie an Ziele bringen kann, die sich selbst nie erträumt hätten.
„Wir hatten schon immer eine besondere Leidenschaft fürs Eishockey und das lässt uns danach streben besser werden zu wollen“, erklärt und Tanja. „Die meiste Zeit wenn wir Abends am Tischen sitzen reden wir über Eishockey. Jeder weiß wie es ist, wenn man mal ein Spiel verloren oder ein ganz besonderes gewonnen hat. Wir wissen einfach, wie wir damit umgehen müssen.“
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