Shooting-Star der Edmonton Oilers hat auch WM und Olympia-Qualifikation im Blick
54 Spiele, 44 Scorerpunkte! Die Saison von Leon Draisaitl kann man in einem Wort zusammenfassen: sensationell. Der 20 Jahre alte Stürmer der Edmonton Oilers hat in der laufenden Spielzeit seinen Durchbruch geschafft – und das in der besten Liga der Welt. Nicht verwunderlich also, dass der gebürtige Kölner neben Dennis Seidenberg von den Boston Bruins zu den ersten nominierten Spielern des 16-köpfigen Kaders des Team Europe beim World Cup of Hockey 2016 (17. September bis zum 1. Oktober) in Toronto/Kanada gehört.
„Es ist eine große Ehre, für dieses Team nominiert worden zu sein und an einem solchen Megaevent teilhaben zu dürfen“, sagte Draisaitl. Für viele Experten stand ohnehin schon im Vorfeld fest, dass der deutsche Nationalspieler das Vertrauen von Ralph Krueger genießt. Der ehemalige deutsche Nationalspieler und heutiges Vorstandsmitglied des englischen Top-Fußballclubs Southampton fungiert als Cheftrainer der europäischen Auswahl und trainierte bereits Draisaitls Team, die Edmonton Oilers.
Die Nominierung entsprang jedoch nicht aufgrund alter Beziehungen Kruegers zu seinem Ex-Club. Vielmehr kam der Vater des deutschen Nationalspielers Justin kaum um Draisaitl herum. Zu stark waren seine Leistungen in der laufenden Saison. „Ich freue mich auf dieses Turnier, weil ich dort viel lernen kann und die Jungs, mit denen ich zusammenspiele, alle einen ähnlichen Weg gegangen sind, wie ich ihn vor mir habe“, gab sich Draisaitl bescheiden.
In der Tat jedoch stehen einige namhafte Profis wie sein deutscher Landsmann Dennis Seidenberg sowie Größen wie Zdeno Chara, Marian Hossa, Thomas Vanek, Anze Kopitar oder Tomas Tatar im Kader der Europäer. Ganz besonders der Slowene Kopitar ist so etwas wie ein Vorbild für Draisaitl. „Mit ihm zusammenspielen zu können, ist eine große Sache. Er war schon immer einer meiner Lieblingsspieler und ich verfolge einen ähnlichen Spielstil.“
Für eine Zielsetzung sei es jedoch noch zu früh: „Das muss man abwarten. Sowohl wir als auch alle anderen Mannschaften haben ja noch nicht den kompletten Kader beisammen. Unsere Gruppe hat es aber schon jetzt in sich.“ Am 1. Juni müssen die Teams dann ihr komplettes Aufgebot bekannt geben. Draisaitl: „Ich hoffe natürlich, dass die restlichen Plätze in unserem Team noch mit vielen deutschen Spielern besetzt werden.“ Namen wie Tobias Rieder, Christian Ehrhoff, Korbinian Holzer, Tom Kühnhackl kursieren ebenso wie Thomas Greiss oder Philipp Grubauer. „Es wäre auch für das deutsche Eishockey toll, wenn solche Jungs die deutschen Farben vertreten könnten. Verdient hätten sie es.“
Apropos deutsches Eishockey. Für die Nationalmannschaft wird es besonders vor dem World Cup of Hockey bei der Olympia-Qualifikation in Lettland Anfang September ernst. Alle NHL-Spieler können am Vier-Nationen-Turnier teilnehmen. Deutschland muss in Riga Erster werden, um 2018 in Pyeongchang dabei sein zu können.
Draisaitl hat diesen Termin natürlich auch schon im Blick. „Die Olympischen Spiele sind das große Ziel. Wenn nichts Gravierendes dazwischen kommt, bin ich in Lettland dabei“, sagte der Stürmer und schiebt grinsend nach: „Natürlich nur, wenn mich der Bundestrainer nominiert.“ Marco Sturm dürfte diese Entscheidung freilich bereits getroffen haben. Beide treffen sich, sollte alles nach Plan laufen, spätestens in rund sechs Wochen wieder, wenn sich die Nationalmannschaft in der Vorbereitungsphase auf die 2016 Eishockey-WM in Russland befindet.
Der Kader des Team Europe beim World Cup of Hockey
Tor: Frederik Andersen (Dänemark/Anaheim Ducks), Jaroslav Halak (Slowakei/New York Islanders)
Verteidigung: Zdeno Chara (Slowakei/Boston Bruins), Roman Josi (Schweiz/Nashville Predators), Dennis Seidenberg (Deutschland/Boston Bruins), Andrej Sekera (Slowakei/Edmonton Oilers), Mark Streit (Schweiz/Philadelphia Flyers)
Stürmer: Mikkel Boedker (Dänemark/Colorado Avalanche), Leon Draisaitl (Deutschland/Edmonton Oilers), Jannik Hansen (Dänemark/ Vancouver Canucks), Marian Hossa (Slowakei/Chicago Blackhawks), Anze Kopitar (Slowenien/Los Angeles Kings), Frans Nielsen (Dänemark/New York Islanders), Tomas Tatar (Slowakei/Detroit Red Wings), Thomas Vanek (Österreich/ Minnesota Wild), Mats Zuccarello (Norwegen/New York Rangers).