Präsident Franz Reindl freute sich über eine „überragende und aufopferungsvolle Teamleistung“, Sportdirektor Christian Künast sprach ein Kompliment für den „sehr verdienten Viertelfinaleinzug“ aus und die Spieler mit Kapitän Moritz Müller entwickelten nach einer kurzen Genussphase sofort den Hunger auf mehr. „Es ist ein Etappenziel, das wir erreicht haben, keiner sollte sich zurücklehnen“, sagte der Routinier und wandte damit den Blick auf das spannende Viertelfinale gegen den Dauerrivalen aus der Schweiz am Donnerstag (ab 14 Uhr mit ausführlicher Vorberichterstattung bei SPORT1, Beginn um 15:15 Uhr). Das aufregende K.o.-Duell im Olympic Sport Centre von Riga spiele „unserer Mentalität in die Karten“, meinte Torhüter Mathias Niederberger.
Training, Kräfte sammeln, gut essen, gut regenerieren: Die deutsche Nationalmannschaft fokussierte sich bereits am Mittwoch auf ganz wesentliche Aspekte bei einem derart zehrenden Turnier mit bislang bereits sieben Spielen in zwölf Tagen. „Es ist wichtig, den Körper in den richtigen Modus zu bringen, denn uns erwartet mit Sicherheit wieder eine sehr enge und harte Partie“, betonte Niederberger. In der es gilt, mit heißen Herzen und kühlem Kopf zu agieren – so in etwa fasste es jedenfalls Bundestrainer Toni Söderholm zusammen, der noch abwarten muss, ob Marcel Noebels dem DEB-Team zur Verfügung stehen wird: „Wir wollen alles raushauen, aber cool und knallhart sein in den Entscheidungen. Es werden Emotionen drin sein, aber die gehören auch dazu, aber man muss sie kontrollieren.“
Emotionen hat die Auswahl des Deutschen Eishockey-Bundes auch nach Hause transportiert, immer mehr Eishockey-Fans fiebern mit dem Söderholm-Team. SPORT1 erreichte am Dienstag beim Showdown gegen Lettland (2:1) in der Spitze 1,66 Millionen Zuschauer und damit einen Bestwert für das laufende Jahr in puncto Marktanteil. Wie essentiell dieser Teamgeist weiterhin sein wird, verdeutliche Moritz Müller. „Es geht nur über unsere Eigenschaften, wenn wir erfolgreich sein wollen, die leben wir hier extrem gut“, sagte er und fügte an: „Wir müssen spielerisch den nächsten Gang finden, um die Schweizer zu schlagen.“ Auch Korbinian Holzer wies auf „sehr starke“ Schweizer hin, „gegen die wir unsere beste Leistung abrufen müssen, nicht nur leidenschaftlich, sondern auch spielerisch.“
Dazu kommt als spezielle Zutat und Würze die jahrelange Rivalität der beiden Teams, die sich in vielen Fällen schon über die Nachwuchsteams aufbaut und dann auf dem Nationalmannschaftsniveau kulminiert. „Es waren immer geile Spiele gegen die Schweizer, es ist immer Fifty-Fifty und ich freue mich brutal drauf“, unterstrich Holzer, der beim letzten WM-Viertelfinale 2010 in Mannheim mit dem auf dem Eis stand, als das DEB-Team mit 1:0 siegte und ins Halbfinale einzog. „Das war unglaublich“, erinnerte er sich und Sportdirektor Künast machte deutlich, dass ein ähnlich intensiver Kampf am Donnerstag bevorstehen könnte. „Ich glaube, dass es ein Spiel auf Augenhöhe wird. Es ist extrem spannend, beide Mannschaft wollen ins Halbfinale. Ja, man kann sagen: Es wird eine Schlacht.“
Fotos: Peter Schatz