Rieder schlägt mit den Flames die Winnipeg Jets – Sturm kommt erstmals für Minnesota zum Einsatz – weitere Entscheidungen stehen bevor
Tobias Rieder strahlte – und er hatte allen Grund dazu. Mit einem letztlich ungefährdeten 4:0 bezwang der Landshuter mit seinen Calgary Flames die Winnipeg Jets auch in Spiel vier der „best-of-five“-Serie und zog in den NHL-Stanley-Cup-Qualifiers mit 3:1-Siegen in das Play-off-Achtelfinale ein. Rieder steuerte dabei die Vorlage zum 3:0 durch Sean Monahan (57.) bei und kam damit in der Serie in vier Partien auf je ein Tor und einen Assist – für einen Spieler, der vornehmlich mit Defensivaufgaben beschäftigt ist, eine gute Bilanz. „Es fühlt sich großartig an, wir wollten dieses Spiel unbedingt gewinnen“, sagte Rieder bei Flames TV.
Calgary stellte die Weichen zum Weiterkommen bereits im ersten Drittel. Die starke dritte Sturmformation der Flames erzielte durch Dillon Dube (4.) und Sam Bennett (20.) die beiden ersten Treffer, bevor in den letzten Minuten durch Monahan und Rasmus Andersson (58.) alle Restzweifel am Sieg beseitigt wurden. Goalie Cam Talbot war zudem eine Bank und feierte einen Shutout. „Wir haben sehr stark verteidigt, unser Torhüter war unser bester Spieler, aber auch die Special Teams waren in der ganzen Serie fantastisch“, sagte der frühere DEB-Assistenztrainer und aktuelle Flames-Headcoach Geoff Ward, der explizit auch Rieders Formation lobend erwähnte. „Wir haben physisch agiert und richtig hart gespielt“, ergänzte Ward in der Pressekonferenz nach dem Spiel.
Rieder kam an der Seite von Derek Ryan und Mark Jankowski wie in den Spielen zuvor auf etwa zehn Minuten Eiszeit und war auch ein wichtiger Faktor im Penalty Killing der Flames. In Spiel eins der Serie war dem 27-Jährigen in Unterzahl sogar der siegbringende Treffer gelungen. „Das Tor hat mir Selbstvertrauen gegeben und ich versuche das jetzt in jedes Spiel mitzunehmen“, sagte Rieder, der mit seinen Teamkollegen nun etwas Zeit zur Regeneration hat und auf den Achtelfinal-Gegner wartet. „Wir gehen da voll motiviert rein“, kündigte der 39-malige Nationalspieler an.
Licht und Schatten lagen bei Nico Sturm eng beisammen. Einerseits durfte sich der Augsburger über seine NHL-Play-off-Premiere für Minnesota Wild freuen und erhielt somit den Lohn für die harte Arbeit, die der 25-Jährige in die Vorbereitung auf den Re-Start gesteckt hatte. Andererseits verlor Minnesota in Spiel drei mit 0:3 gegen die Vancouver Canucks und liegt nun in der Serie mit 1:2 nach Siegen in Rückstand. Brock Boeser (34.), Antoine Roussel (42.) und Elias Pettersson (59.) erzielten die Tore für die Canucks, die schon in der Nacht auf Samstag die Serie entscheiden können.
Minnesota gibt sich aber noch nicht geschlagen. „Wir haben eine Chance zurückzukommen“, sagte Headcoach Dean Evason, der Sturm gut zehn Minuten Eiszeit gab, in der Pressekonferenz. Seinen deutschen Play-off-Debütanten lobte er ausdrücklich. „Er war richtig gut“, sagte Evason, der Sturms Hereinnahme wie folgt begründete: „Wir wollten etwas mehr Größe im Spiel, er ist außerdem jemand, der Face-offs und Unterzahl spielen kann.“ Der Center hatte sich für seine NHL-Chance reingekniet wie nie zuvor. „Ich wollte mir die beste Möglichkeit geben zu spielen“, hatte Sturm gesagt. Jetzt erhielt er die verdiente Gelegenheit.
Nicht nur für Minnesota steht im nächsten Duell mit den Canucks viel auf dem Spiel – auch für Leon Draisaitl und die Edmonton Oilers im Duell mit den Chicago Blackhawks. Die Oilers sind mit 1:2 nach Siegen im Hintertreffen und brauchen nun zwei Siege am Stück. „Wir kennen die Lage, in der wir uns befinden und müssen alles tun, um zwei Spiele in Folge zu gewinnen“, hatte Draisaitl nach Spiel drei gegen Chicago gesagt. Die New York Islanders um Tom Kühnhackl und Torhüter Thomas Greiss haben am Freitag in Spiel vier der Serie gegen die Florida Panthers (2:1) einen erneuten Matchball. Korbinian Holzer und die Nashville Predators sind dagegen ebenfalls unter Zugzwang angesichts eines 1:2-Rückstandes nach Siegen gegen die Arizona Coyotes.
Foto: Dominic Pencz