Junges deutsches Team unterlag der Slowakei am letzten Turniertag mit 0:2 / Emotionale Momente schon vor dem Spiel für den scheidenden Bundestrainer
Drei Jahre und vier Monate nach der Verpflichtung von Marco Sturm als Bundestrainer endete am Sonntagabend eine Ära im deutschen Eishockey. Das 0:2 zum Abschluss des Deutschland Cups im Krefelder KönigPALAST geriet anlässlich des sympathischen Coaches fast zur Nebensache. In Sturms Amtszeit fielen zwei Viertelfinal-Teilnahmen bei den Weltmeisterschaften 2016 und 2017 sowie die Silbermedaille bei den Olympischen Spielen 2018 – dem größten deutschen Eishockey-Erfolg aller Zeiten. Deutschland schloss das Traditionsturnier in der Seidenstadt am Ende auf Platz vier ab.
Bereits vor dem Match wurde es emotional auf dem Eis: Sturm bekam aus den Händen von DEB-Präsident Franz Reindl und Sportdirektor Stefan Schaidnagel Präsente zum Abschied. Die Fans im KönigPALAST feierten den scheidenden Bundestrainer mit stehenden Ovationen, die Spieler standen an der Blauen Linie Spalier und erhoben ihre Schläger. Der neue Assistenztrainer der LA Kings aus der NHL zeigte ungewohnt bewegt. Erst recht, als die goldenen Momente der vergangenen Jahre auf dem Videowürfel gezeigt wurden.
Die Partie endete nach den ersten 20 Minuten ohne größere Höhepunkte. Keeper Niklas Treutle entschärfte einige gefährliche Situationen der Slowaken gekonnt, während sich die mit vielen Youngsters angetretenen Hausherren offensiv schwertaten. Neben Markus Eisenschmid (Adler Mannheim) waren auch die Münchener Frank Mauer, Danny aus den Birken, Konrad Abeltshauser und Daryl Boyle am Morgen in Richtung Bayern aufgebrochen. Zudem fehlte Lokalmatador Daniel Pietta.
Im zweiten Abschnitt bekamen die Gastgeber besseren Zugriff auf die Partie, konnten ihre Gelegenheiten allerdings ebenfalls nicht nutzen. Somit musste der letzte Abschnitt für die Entscheidung sorgen. Dort präsentierten sich die Gäste eiskalt: Marcel Hascak und Radovan Pulis trafen innerhalb von 24 Sekunden per Doppelschlag. Alles aufbäumen der deutschen Auswahl am Ende half nichts mehr.
Nach dem Match verabschiedeten sich die Nationalspieler in alle Himmelsrichtungen. Sturm selber fliegt noch am Abend zurück zur Familie nach Bayern. Sein Abenteuer Los Angeles beginnt ab morgen, wenn er wiederum den Flieger besteigt und nach Kalifornien aufbricht. Im Februar 2019 findet dann der erste Lehrgang unter seinem Nachfolger statt. „Wir haben keinen Druck bei der Trainersuche und werden das in aller Ruhe in den kommenden Wochen entscheiden“, wiederholte Franz Reindl am Rande des letzten Turniertags erneut.
Deutschland: Treutle (Niederberger) – Zerressen, Müller; Pfohl, Plachta, Wolf – Reul, Akdag; Loobl, Bergmann, Noebels – Krupp, Ebner; Höfflin, Pföderl, Hungerecker – Sezemsky; Kink, Krämmer, L. Niederberger.
Tore: 0:1 Marcel Hascak (54:37), 0:2 Radovan Pulis (55:01)
Zuschauer: 4.257