Slowakei – Russland – 1:6 (0:1; 1:3; 0:2)
Köln // Team USA Tabellenführer
Vor einer Kulisse von 13.267 eishockeybegeisterten Besuchern, die trotz Muttertags in die LANXESS arena gekommen waren, kämpften beide Mannschaften mit großem Einsatz und die Schiedsrichter verstanden es, die anfänglich aufkommenden Aggressivitäten nicht zu hochkochen zu lassen. Die Zuschauer brauchten ihr Kommen nicht bereuen. Das Spiel wogte hin und her – in der 9. Minute war es Clayton Keller, dem Teamkollegen von Tobias Rieder bei den Arizona Coyotes, vorbehalten mit seinem fünften Turniertreffer die Führung der Amerikaner zu erzielen. Aber die Mannen von Headcoach Zdeno Ciger – ehemaliger Weltklassespieler der Slowakei – zeigten ihre Qualitäten und setzten die US-Boys ganz schön unter Druck. Doch Jimmy Howard von den Detroit Red Wings im US-Tor hatte etwas dagegen und so ging es mit 1:0 für die USA in die erste Pause.
Wieder verstand es das US-Team Kapital aus den sich bietenden Chancen zu schlagen. Johnny Gaudreau von den Galgary Flames schlug in der 6. Minute des zweiten Spielabschnitts ebenfalls mit seinem fünften Tor hier in Köln zu. In der 31. Minute kamen die Slowaken zum vielumjubelten Anschlusstreffer – Martin Gernat hatte zugeschlagen – 1:2. Dieses Tor setzte bei den Osteuropäern noch einiges an Energie frei – fast wäre der Ausgleich gefallen. Aber keine sechs Minuten später schlenzte Christian Dvorak den Puck mit der Rückhand in das linke Tordreieck. Zwei Minuten später stand es 4:1, Jakob Trouba hatte abgezogen und der Puck zappelte wieder im Netz.
Team USA fing an zu zaubern: 5:1 durch Gaudreau. In der 46. Minute schoss Jack Eichel aus halblinker Position und erwischte den Goalie Julius Hudacek voll an der Maske. Eine darauffolgenden Strafe nutzte der NY Islander Anders Lee zum 6:1 – es war bereits sein viertes Tor und gleichzeitig auch Endstand, der den USA wenigstens für einen Tag an die Tabellenspitze der Gruppe A setzte, da Russland spielfrei war.
Nick Bjugstad: Wir haben ein besseres Spiel gezeigt als gegen Lettland. Wir hatten einige „Turnovers“ und wir konnten heute auch einige Chancen zu Toren machen. Es konnten sich viele verschiedene Spieler in die Torschützenliste eintragen. Wir brauchten genau jetzt so ein Spiel, um Selbstvertrauen für das Match gegen die Russen zu sammeln. Wir werden jedenfalls bereit sein!“
Tore: 0:1 Keller; 0:2 Gaudreau; 1:2 (30:40) Gernat; 1:3 (36:04) Dvorak; 1:4 (38:01) Trouba; 1:5 (42:16) Gaudreau; 1:6 (47:23) Lee {PP}
Strafen: 10 (SVK) : 8 (USA)
Zuschauer: 13.267
Dänemark – Schweden 2:4 (0:1; 0:2; 2:1)
Köln // Ein Lundquist kommt selten allein
Die zweite Playoff–Runde in der NHL ist vorbei und schon verstärken einige ausgeschiedene Spieler ihr WM-Kader. Nicht nur Deutschland (Philip Grubauer, Leon Draisaitl) auch Schweden konnte nach dem Aus in der zweiten Runde mit Henrik Lundquist (New York Rangers) und Nicklas Bäckström (Washington Capitals) weitere NHL-Spieler in ihre Mannschaft aufnehmen.
Kaum ist sein Zwillingsbruder Henrik bei der WM angekommen, schon läuft es bei den Lundquists. Nach 2:19 Minuten versenkte Joel mit einem schönen Handgelenksschuss die schwarze Scheibe im Metallgehäuse der Dänen zu seinem ersten Skorerpunkt. Auf Höhe des Bullypunktes bekam er den Puck, nahm kurz Maß und schloss mit einem harten, kompromisslosen Schuss ab – keine Chance für George Sörensen im Tor. Die Schussstatistik betrug 13:5 – ein eher ruhiger Start für den Henrik Lundquist im schwedischen Gehäuse.
Im Mittelabschnitt ereignete sich nicht viel. Feuerten die Dänen mal einen gefährlichen Schuss ab oder erschienen in aussichtsreicher Position vor Henrik Lundquist, hatte dieser immer eine passende Antwort parat. Ab 32:46 mussten sie 90 Sekunden mit 3:5 auskommen. Als die Strafzeiten vorbei waren, packte sich William Nylander (Toronto Maple Leafs) ein Herz und markierte mit seinem dritten Treffer in Köln das 2:0. Er umkurvte seine Gegenspieler wie Slalomstangen und der Rest machte sich im Ergebnis bemerkbar. Dann wurde gezaubert – eine wunderbar anzuschauende Kombination zwischen dem NHL–Duo Bäckström und Nylander. Letzterer erhöhte auf 3:0.
In der 47. Minuten zeigte der schwedische NHL-Goalie warum er zu den besten seines Fachs gehört. Mit einer Rolle und einem Spagat klärte er zweimal vor Nikolaj Ehlers und Morten Madsen. Aber nach 49:11 war es doch soweit. Eben noch gescheitert, ließ Madsen „King Lundquist“ (Spitzname in NY) keine Chance, nur noch 3:1. In der 56. Minute beim 3:2 traf ihn ebenfalls keinerlei Schuld – in der 58. Minute wurde die aufkommende Hoffnung direkt im Keim erstickt, als Bäckström sein erster Treffer im ersten Spiel gelang und er auf 4:2 erhöhte. Jan Karlsson, Headcoach Dänemarks, nahm 105 Sekunden vor dem Ende seinen Torhüter zu Gunsten eines zusätzlichen Angreifers vom Eis – aber es blieb beim 4:2 für Schweden.
Elias Lindholm: „Ich denke schon, dass sich die ‚Wiedervereinigung von Henrik und Joel Lundquist, sowie das Kommen von Nicklas rentiert haben – Henk hat uns einige Male im Spiel gehalten, Joel hat, genauso wie Nicklas, sein erstes Tor erzielt – also eine ganz klare Sache!“
Tore: 0:1 (2:19) J. Lundquist; 0:2 (35:20) Nylander; 0:3 (39:06) Nylander; 1:3 (49:11) Madsen; 2:3 (55:17) M. Lauridsen; 2:4 (57:31) Bäckström
Strafen: 4 (DEN) : 12 (SWE)
Zuschauer: 10.314
Text: Ivo Jaschick