Als alle jubelten, drehte Christian Ehrhoff kurz ab, nahm dem Schiedsrichter das Spielgerät aus der Hand und übergab es dem Betreuer. Der Hintergrund war klar: Jakob Mayenschein hatte sich den Puck als Andenken an sein erstes Länderspiel-Tor beim Debüt in der deutschen Eishockey-Nationalmannschaft redlich verdient. „Ist doch klar, wenn einer das erste Tor schießt, dann gehört ihm auch der Puck“, sagte Ehrhoff wie selbstverständlich.
Mayenscheins erster Treffer – zum zwischenzeitlichen 1:2 im zweiten Abschnitt– am Donnerstag im ersten Test gegen Norwegen sollte indes das einzige Highlight bleiben. Die 1:5-Niederlage ging unter dem Strich in Ordnung, wenngleich das Resultat dann doch etwas zu hoch ausfiel. „Wir waren 40 Minuten eigentlich gleichwertig“, resümierte auch Maxi Kammerer von der Düsseldorfer EG, ebenfalls ein Neuling im DEB-Team. Es sei für ihn „am Anfang alles ein wenig gewöhnungsbedürftig gewesen“, meinte der DEL-Rookie des Jahres. „Aber dann findet man recht schnell rein“, ergänzte auch Debütant Nummer drei, Pascal Zerressen von den Kölner Haien.
„Wir haben uns den Start in die Vorbereitung sicher anders vorgestellt und gesehen, dass wir aufgrund der längeren Pause der Spieler unseren Rhythmus noch nicht gefunden haben“, erkannte Bundestrainer Marco Sturm und fügte an: „Dennoch gab es auch einige positive Dinge. Mit meinen vier Debütanten zum Beispiel bin ich zufrieden. Wir werden jetzt weiter arbeiten und uns Schritt für Schritt steigern.“
Der zweite Test findet am Samstag statt. Spielbeginn ist diesmal 18.15 Uhr. Dann wird Sturm seine Formationen erneut ändern. Die am Donnerstag pausierenden Sinan Akdag, David Wolf, Philip Gogulla und Patrick Hager rücken genauso wie Mathias Niederberger ins Aufgebot. Welche Akteure diesmal zuschauen müssen, entscheidet sich am Samstagmorgen. Auch, ob die Youngsters wieder ran dürfen. Und wieder scoren. Mayenschein jedenfalls hat einen Puck sicher. „Den habe ich in meiner Tasche verstaut und nehme ihn jetzt mit aufs Zimmer“, sagte der 20 Jahre alte Neuling. Wohl wissend, dass er daheim einen Sonderplatz finden wird.