Deutsche Auswahl hat bereits ihr Quartier in Riga bezogen und darf einen Tag lang relaxen
Am Tag danach war Ausschlafen angesagt. Verständlich, denn im Anschluss an das 2:3 im letzten Test gegen Weißrussland am Sonntag hatte die Eishockey-Nationalmannschaft erst weit nach Mitternacht das Teamhotel in Riga erreicht. Zuvor über 100 sperrige Gepäckstücke am Flughafen Minsk einzuchecken benötigte nun mal einiges an Zeit. Nach einem schnellen Snack im Hotel wollten die Nationalspieler einfach nur noch ins Bett.
Eine Woche Trainingslager gefolgt von zwei Vorbereitungsspielen binnen 24 Stunden gingen an die Substanz. Bundestrainer Marco Sturm gab seinen Jungs daher den kompletten Montag frei. Relaxen, Beine hochlegen oder nur die freie Zeit in der naheliegenden Innenstadt genießen lautete das Motto bei den meisten Akteuren. Einfach einen Tag lang vom Eishockey abschalten. Angesichts der bevorstehenden Aufgaben eine durchaus sinnvolle Maßnahme.
Sturm und sein Trainerteam waren noch am Sonntagabend in die Analyse der beiden Auftritte gegen Frankreich und Weißrussland gegangen. „Weißrussland war im ersten Drittel die aktivere Mannschaft. Daher haben wir zwei schnelle Gegentore bekommen. Ab dem zweiten Drittel wurde meine Mannschaft dann besser und es war ein gutes Eishockeyspiel“, resümierte der Ex-NHL-Star sehr sachlich. Fügte aber an: „Wir müssen lernen, über 60 Minuten unser Spiel zu spielen. Wir werden jetzt die kommenden Tage noch nutzen, um daran zu arbeiten.“
Weißrussland agierte gegen die deutsche Auswahl im ersten Drittel zunächst so, wie Marcel Goc und Co einen Tag zuvor beim 4:0 über Frankreich. Schnell, aggressiv und sehr druckvoll. „Wir hatten im ersten Drittel nicht die Beine vom Vortag“, bestätigte auch Moritz Müller, betonte aber auch, dass „wir nachher eigentlich wieder sehr gut gespielt und uns die besseren Chancen heraus gearbeitet haben“. Vom reinen Ergebnis her sei man natürlich nicht zufrieden, mit Einsatz und Moral nach dem frühen Rückstand jedoch schon. Insgesamt fiel das Fazit daher positiv aus. „Es waren zwei gute Tests, der Weg stimmt“, nickte Müller.
Keeper Philipp Grubauer pflichtete seinem Teamkameraden bei. „Trotz der Niederlage gegen Weißrussland haben wir viele Dinge gut und richtig gemacht. Alle vier Reihen strahlen Torgefahr aus und defensiv stehen wir stabil, haben in Unterzahl noch keinen Gegentreffer zugelassen.“ Marco Sturm bestätigte: „In beiden Partien habe ich insgesamt fünf gute Drittel gesehen.“
Am Dienstag und Mittwoch lässt der Bundestrainer seine Mannschaft ganz normal trainieren, bevor es am Donnerstag erstmals gegen Japan so richtig ernst wird. Gebetsmühlenartig hatte Kapitän Marcel Goc bereits in der vergangenen Woche immer wieder betont, dass alle drei Spiele die gleiche Bedeutung haben. „Bei einem solchen Turnier, in dem es um alles geht, gibt es keinen leichten Gegner.“ Philipp Grubauer blies ins gleiche Horn: „Wir werden vor dem Japan-Spiel sicher nicht über Österreich und Lettland nachdenken.“
Nachdenken muss der Bundestrainer indes noch über die beiden Kader-Positionen, die es noch zu streichen gilt. Bis „Mitte der Woche” lässt Sturm sich dafür Zeit. 23 Spieler (drei Torhüter, 20 Feldspieler) dürfen für das Olympia-Qualifikationsturnier gemeldet werden.