Die deutsche Eishockey-Nationalmannschaft beendet die Vorrundengruppe A bei der WM in Finnland als Zweiter und zieht zum dritten Mal in Folge in das WM-Viertelfinale ein. Im abschließenden Gruppenspiel gegen die Schweiz sicherte sich die DEB-Auswahl nach starker Leistung durch das 3:4 nach Penaltyschießen einen Punkt. Torschützen waren Kai Wissmann (12.), Stefan Loibl (16.) und Matthias Plachta (48.). Als bester Spieler wurde Moritz Seider ausgezeichnet.
Für das Aufeinandertreffen gegen die Schweiz nahm Bundestrainer Toni Söderholm einige Änderungen im Vergleich zu den vorherigen Partien vor: Im Tor startete Philipp Grubauer, als Backup stand Mathias Niederberger bereit. Erwartungsgemäß kehrten auch Verteidiger Korbinian Holzer und Stürmer Matthias Plachta in das Aufgebot zurück – beide hatten zuletzt eine Pause erhalten. Nicht im Lineup standen hingegen Dominik Bitter, Dustin Strahlmeier und der wegen einer Verletzung abgereiste Tim Stützle.
Die Schweiz erwischte einen Blitzstart, denn bereits nach weniger als zwei Minuten jubelte Andres Ambühl mit der Schweizer Bank nach einem platzierten Schuss ins kurze Eck. Doch die deutsche Mannschaft ließ sich von dem frühen Rückstand nicht beirren, sondern blieb bei ihrem Gameplan: Erst gelang es der DEB-Auswahl, das temporeiche Aufbauspiel der Schweizer zu unterbinden. Spätestens zur Mitte des ersten Abschnitts hatte die deutsche Mannschaft auch mehr Spielanteile und Torchancen. Der folgerichtige Ausgleich fiel in Überzahl: Nach einem Bullygewinn von Lukas Reichel hämmerte Kai Wissmann (12), den Puck in die Maschen. Vier Minuten später fiel die deutsche Führung nach Moritz Seiders Schuss, den Stefan Loibl abfälschte (16.) und dabei den Verkehr vor dem Schweizer Gehäuse ausnutzte.
Im zweiten Abschnitt waren es wieder die Schweizer, die einen schnellen Treffer erzielten: Pius Suter (22.) war gerade von der Bank gekommen, kam an die Scheibe und ließ Philipp Grubauer keine Abwehrchance. Auch danach hatten Schweizer mehr Spielanteile, so dass der deutsche Goalie immer wieder gefordert wurde und vor allem durch sein starkes Stellungsspiel zunächst einen weiteren Gegentreffer verhinderte. Auf der Gegenseite kam die DEB-Auswahl gerade bei schnellen Gegenangriffen immer wieder gefährlich vor Berras Gehäuse, auch in Überzahl hatte Marcel Noebels eine gute Abschlusschance. Doch dessen Schuss wurde in letzter Sekunde noch von einem Schweizer Schläger abgefälscht. Kurz vor der Pause gab es die erste Strafzeit gegen Deutschland, die Denis Malgin (39.) eiskalt nutzte, um die Führung für die Eidgenossen zu erzielen.
Im Schlussdrittel nahm die Spannung in der Helsinki Ice Hall weiter zu, beide Teams agierten jetzt absolut auf Augenhöhe. Einen unschönen Aufreger gab es allerdings auch: Leon Gawanke blieb nach einem Check im Gesicht blutend auf dem Eis liegen und wurde anschließend auf der deutschen Bank gehandelt. Zum Unverständnis der deutschen Bank gab es weder einen Video-Review noch eine Strafzeit. Mit entsprechender Wut im Bauch fasste sich Matthias Plachta (48.) ein Herz und tankte sich unnachahmlich durch die Schweizer Hintermannschaft – 3:3-Ausgleich. Was für ein Tor! Die Schweizer antworteten mit einer Schlussoffensive, doch Grubauer und die deutsche Hintermannschaft hielten dem Druck stand. So blieb es bei der Punkteteilung nach 60 Minuten, was den Kampf um die Tabellenspitze der Gruppe A letztlich schon entschied.
In der anschließenden Overtime hatten Yasin Ehliz und Marc Michaelis die besten Chancen für Deutschland. Im Penaltyschießen setzten sich die Schweizer mit dem Treffer von Nico Hischier (65.) durch und konnten so den Extrapunkt mitnehmen.
Am kommenden Donnerstag (26. Mai 2022) steht für die deutsche Eishockey-Nationalmannschaft das Viertelfinale an. Der Gegner steht heute nach Beendigung der Vorrundenspiele beider Gruppen fest. Die Partie beginnt entweder um 16:20 Uhr (15:20 Uhr deutscher Zeit) oder um 20:20 Uhr (19:20 Uhr) deutscher Zeit. Aktuelle Informationen dazu gibt es auf den Social Media Kanälen des DEB.
Stimmen zum Spiel
DEB-Sportdirektor Christian Künast: „Wir haben in einer schweren Gruppe mit 16 Punkten die beste Vorrunde aller Zeiten gespielt. Wir haben uns wieder weiterentwickelt, sportlich, aber auch strukturell und haben insgesamt ein weiteres Stück professioneller gearbeitet. Jetzt freuen wir uns auf die anstehende KO-Runde.”
Bundestrainer Toni Söderholm: „Ich muss die Mannschaft loben für das, was sie in der Gruppenphase geleistet hat. Wir haben viele Sachen gut gemacht, einiges müssen wir verbessern.”
Kapitän Moritz Müller: „Es war ein hochklassiges Eishockeyspiel beider Mannschaften und eines der temporeichsten Spiele, die ich je bestritten habe. Die Schweiz ist eine sehr talentierte Mannschaft, auch wir haben ein sehr gutes Spiel gemacht. Im Penaltyschießen hatte die Schweiz dann mehr Glück. Wir können die Gruppenphase jetzt alles in allem zufrieden abschließen und uns auf das Viertelfinale konzentrieren.“
Verteidiger Korbinian Holzer: „Es war ein intensives, schnelles Spiel und bestimmt auch toll anzusehen für alle Zuschauer. Beide Mannschaften haben sich nichts geschenkt. Die Schweizer sind sehr hart rausgekommen, aber wir haben den Druck im ersten Drittel sehr gut weggespielt und das Spiel gedreht. Im zweiten Abschnitt sind sie dann rausgekommen wie die Feuerwehr, der Schlussabschnitt war dann wieder ausgeglichen und die starke Aktion von Plachti hat für den Ausgleich gesorgt. Am Ende war es dann eine verdiente Punkteteilung. Das Penaltyschießen ist dann halt immer Glückssache. Wir nehmen den Punkt mit und freuen uns auf das Viertelfinale.“