All about Nachwuchs – Trainer und Spieler

Profi Eishockey-Coach werden ohne selbst je als Profi gespielt zu haben? U17 Honorar-Bundestrainer und NRW Landestrainer Philip Kipp macht es vor. In unserer neuen Folge des DEB-Podcasts „Coach the Coach“ dreht sich alles um den Nachwuchs – ob Trainer oder Spieler. Wir nehmen die deutsche Nachwuchstrainer-Landschaft und deren Ausbildungsmöglichkeiten unter die Lupe, widmen uns dem deutschen Nachwuchsprogramm und stellen uns der Frage, ob das deutsche Training zu techniklastig ist.

Top Nachwuchstrainer im Fußball sind finanziell gut abgesichert. Bei einem Nachwuchs Eishockey-Coach ist das bisher nicht unbedingt gesagt. Trainerakademie, Sportstudium, langjährige praktische Erfahrung – der Weg zum Eishockey-Coach ist lang und von hoher Qualität. Die Hürden für einen tatsächlichen Einstieg in diesem Job sind hoch: Viele aufeinander folgende Umzüge quer durch das Land und eine nicht immer ausreichende Bezahlung stehen vielen potenziellen Nachwuchstalenten bei ihrer Entscheidung im Weg. Gemeinsam mit Diplom-Trainer Philip Kipp diskutiert Karl Schwarzenbrunner über Möglichkeiten, den Berufseinstieg mit Stipendien, dualen Studienangeboten oder mit Nebenjobs attraktiver zu machen.

Vom Coaching-Nachwuchs hin zum Spieler-Nachwuchs: Hier tut sich in den letzten Jahren einiges, auch dank des 5-Sterne-Ausbildungsprogramms des DEB. Vor allem im läuferischen und im technischen Bereich ist dadurch schon viel in der deutsche Eishockeylandschaft passiert, so Kipp. Die Entwicklung von Spitzenspielern ist am Ende immer noch ein gewisser Zufall, aber die Basis für die Möglichkeit für die Ausbildung solcher Spieler sollte durchaus gegeben werden. Ein paar Defizite gibt es weiterhin, wenn es sich hier auch oft um strukturelle Probleme handelt, wie etwa nur eine einzige Eisfläche oder keine hauptberuflichen Nachwuchstrainerstellen bei einigen deutsche Eishockeyvereinen.

Auch das Thema Techniktraining nehmen sich Philip Kipp und Karl Schwarzenbrunner in der neuen Podcastfolge vor. Erst durch das 5-Sterne-Programm, ist ein ausgiebiges Technikprogramm im Nachwuchstraining, auch in der Breite angekommen. Reine „Pylonen-Läufer“, wie Schwarzenbrunner es betitelt sind wir dadurch nicht geworden, da in Deutschen Nachwuchsmannschaften auch sehr viel tatsächlich gespielt wird. Das reine Techniktraining hat aber als Ausgleich an Fahrt aufgenommen. Was nun noch fehlt, ist der „Link dazwischen“, so Kipp. Die neu erlernten Techniken müssen somit in Zukunft auch besser in die Spielform übertragen werden. Wie das am besten gelingt, erklärt der Honorar-Bundestrainer. Ein Versuch in diese Richtung ist ein neues Projekt in Form einer neuen Spielform im Training für den U13 Spielbetrieb: „Hier geht es um eine Anpassung der Spielfeldgröße“, so Kipp. Bisher trainieren und spielen die 11- bis 13-Jährigen auf der klassischen DEL Spielfeldgröße, die sogar größer als die internationalen Spielfelder oder das NHL Spielfeld ist. In einer Pokalrunde wird das neue Konzept mit kleinerer, mittig getrennter Eisfläche getestet.

‚All in All‘ sehen beiden Nachwuchsspezialisten positiv in die Zukunft der Nachwuchsentwicklung in den nächsten fünf Jahren. Kipp erhofft sich in dieser Zeit eine strukturelle Verbesserung in der deutschen Eishockeylandschaft und eine inhaltlich „schlauere Steuerung“ der Trainingsweise, aber auch der des Recruiting.

Zur neuen Podcast-Folge von „Coach the Coach“ geht’s hier.