In der Viertelfinal-Qualifikation des olympischen Eishockeyturniers trifft die DEB-Auswahl auf die Slowakei. Wir schauen uns die Gegner der deutschen Eishockey-Herren genauer an:
Was habt ihr eigentlich so für die Zeit eures Ruhestands vor? Also dann, wenn ihr mit 68 oder vielleicht schon mit 65 Jahren die Rente genießen könnt. Wenn viele Menschen planen ganz viele Bücher zu lesen, sich ihrem Haus oder Garten, Reisen um die Welt oder den Enkelkindern zu widmen. Irgendwelche Ideen? Wir hätten da einen Vorschlag: Werdet Eishockey-Nationaltrainer und folgt dem Beispiel von Craig Ramsay, dem slowakischen Chefcoach!
Der 70-Jährige war zwischen 1971 und 2017 mehr oder weniger durchgängig als Spieler, Trainer, Manager und Scout in der nordamerikanischen Profiliga (NHL) tätig. Dabei wurde er zu einer Legende bei den Buffalo Sabres und hinterließ unter anderem auch Spuren bei den Philadelphia Flyers, Tampa Bay Lightning, Boston Bruins und Florida Panthers. Vor fünf Jahren wechselte der Kanadier nach Europa und übernahm das slowakische Eishockey-Nationalteam. Seitdem konnte er Team Slovensko stabilisieren.
Warum die deutsche Eishockey-Nationalmannschaft die Slowakei nicht unterschätzen darf
Bei der Weltmeisterschaft 2021 in Riga erreichten die Mannen aus Bratislava, Kosice, Nitra, Zvolen und Co. erstmals seit sechs Turnieren wieder das Viertelfinale einer Eishockey-WM. Für das Herren-Eishockeyturnier der Olympischen Winterspiele 2022 mussten sie sich erst qualifizieren. Entsprechend gehören sie eher zu den Außenseitern. Dennoch muss unsere DEB-Auswahl die Slowaken in der Viertelfinal-Qualifikation ernst nehmen und vor allem auf einige Spieler besonders achten.
Generell sieht es so aus: Neun slowakische Akteure spielen in der tschechischen Extra-Liga, sechs in der Kontinental Hockey League (KHL), fünf in der heimischen Liga, jeweils zwei Spieler in der Schweiz und Finnland und einer in der US-College-Liga NCAA.
Die fettesten Schlagzeilen machte im Turnierverlauf bisher Toptalent Juraj Slafkovsky. Der 17-jährige Stürmer aus Kosice, im Liga-Alltag derzeit beim finnischen Traditionsteam TPS Turku unter Vertrag, erzielte vier Treffer in den drei Gruppenspielen und führt die Torjägerliste an. Er wird sehr wahrscheinlich als einer der Top-5-Spieler des NHL-Drafts in diesem Jahr ausgewählt werden. Ähnlich talentiert und demzufolge hoch im Kurs bei den NHL-Teams für die kommende Talentziehung ist Simon Nemec. Der Verteidiger ist ebenfalls im Jahr 2004 geboren und wird seinen Weg auf dem Eishockey-Toplevel gehen, wenn er hart genug arbeitet. Gleiches gilt für Samuel Knazko, der allerdings “schon” 19 Jahre jung ist.
Stärken der Slowakei: Hartes Spiel und voller Körpereinsatz
Apropos, die harte Arbeit und das körperliche Spiel, sind auf jeden Fall Stärken der Slowakei. Und es ist ja auch nicht so, dass sie nicht wissen, wie Eishockey gespielt wird. Zwar nehmen sie erst seit 1994 eigenständig an olympischen Spielen teil, das aber bis dato sieben Mal. Der größte Erfolg liegt gar nicht so lange zurück. In Vancouver 2010 erreichten die Slowaken Rang 4, nachdem sie im Halbfinale am späteren Olympiasieger Kanada knapp (2:3) scheiterten. Drei Mal traf das deutsche Eishockeyteam bei olympischen Turnieren auf die Slowakei. Gleich das erste Aufeinandertreffen gewannen die Slowaken mit 6:5 nach Verlängerung in Lillehammer 1994. Die beiden anderen Partien, in Nagano 1998 und Salt Lake City 2002, gestaltete die DEB-Auswahl mit 3:0 und 4:2 siegreich.
Zwanzig Jahre ist das letzte Aufeinandertreffen der beiden Eishockey-Nationalmannschaften also schon her. Damals erzielten Jürgen Rumrich, Jan Benda und Klaus Kathan die Tore für die deutschen Männer. Im Kasten blieb Marc Seliger ohne Gegentor. Als sein Back-up hielt sich, genau, Christian Künast bereit. Der DEB-Sportdirektor war Teil des Teams, das 2002 immerhin Achter wurde. Der achte Platz wäre mit der Viertelfinal-Qualifikation in diesem Jahr ebenfalls erreicht.
Olympische Fakten zur Slowakei
– Ergebnisse im Turnierverlauf: 2:6 vs. Finnland, 1:4 vs. Schweden, 5:2 vs. Lettland
– seit 1994 sieben Mal an Olympia teilgenommen
– 2018 im Viertelfinale mit 1:5 gegen die USA ausgeschieden
– 2010 Platz 4 (!) nach Halbfinalniederlage gegen den späteren Olympiasieger Kanada (2:3) und verlorenem Spiel um Rang 3 gegen Finnland (3:5)
Olympische Bilanz zwischen Deutschland und der Slowakei
– 3:0 (2002, Salt Lake City/USA, Vorrunde) Tore: Jürgen Rumrich, Jan Benda, Klaus Kathan
– 4:2 (1998, Nagano/JPN, Spiel um Platz 9)
– 5:6 n.V. (1994, Lillehammer/NOR, Platzierungsrunde)