In unserer neuen Folge des DEB-Podcasts „Coach the Coach“ dreht sich alles rund um das Thema Frauenhockey und passend dazu haben wir zwei Experten eingeladen: Franziska Busch und Thomas Schädler sind als Bundestrainer*innen im Frauenhockey aktiv und bringen jahrelange Erfahrungen mit.
Direkt am Anfang räumen wir mit den typischen Mythen des Fraueneishockeys auf und zeigen, dass auch dieser Bereich ein hoch intensiver Sport ist und alle Grundvoraussetzungen zu den Männern gleich sind. Viele Nachwuchsspielerinnen stehen sogar oft mit den Jungs zusammen auf dem Eis.
Franziska und Thomas geben uns kleine Einblicke in die einzelnen Ligastrukturen. Bis einschließlich zur U20 haben die Spielerinnen, zusätzlich zu ihrer Mädchenmannschaft, die Möglichkeit bei den Jungs mitzuspielen. Im Seniorenbereich steht die die Frauenbundesliga, die aus sieben Mannschaften besteht, an der Spitze und darunter bilden sich einzelne Regionalligen. Unsere beiden Gäste verraten uns, dass Eishockey-Spielerinnen auf der Welt verteilt sind. In Nordamerika werden sich etwa an Universitäten oder bei uns bei der Bundeswehr als Sportsoldatinnen gefördert, um später als WM- oder Olympia-Teilnehmerinnen durchzustarten.
Dennoch gibt es viele Verbesserungsvorschläge und Forderungen für eine Umstrukturierung der Vereine und Ligen. Momentan gibt es große, standortabhängige Unterschiede in der Fokussierung eines Vereins. Einige bilden junge Spielerinnen aus, andere legen ihren Fokus auf erfahrenere Spielerinnen und sehen ihr Ziel in der Meisterschaft. In Zukunft soll mehr Diversität und gleichzeitig ein internationaler Standard zur Ausbildung junger Spielerinnen festgelegt werden, um diese bestmöglich für ihren großen Traum Olympia trainieren zu können.
Eine Meisterschaft in der Liga zu gewinnen, ist ein großer Erfolg und hilft zusätzlich der Vermarktung des Vereins. „Aber natürlich aus Sportlersicht, ist WM und Olympia das Größte und ich glaube, aus solchen Erfahrungen, die die Spielerinnen dort machen, profitiert auch immer die ganze Mannschaft“, betont Franziska. Sie skizziert den Weg einer jungen Eishockeyspielerin bis hin zur Nationalspielerin und appelliert, dass in Zukunft jeder Landesverband eine eigene Mädchenmannschaft aufstellen und mit gezielten Stützpunkttrainings den Nachwuchs ausbilden soll.
Es wird eine größere Gleichberechtigung in den Vereinen gefordert und ein breites, gefächertes Angebot, um möglichst viele junge Leute für Eishockey zu begeistern. Franziska und Thomas wünschen sich mehr Mut in der Branche, sodass nicht Themen, wie die Prävention von sexualisierter Gewalt, als Ausreden genutzt werden. Sondern das Fraueneishockey in Vereinen aktiv gefördert wird und Spielerinnen volle Anerkennung erhalten. „Denn oft ist es noch zu beobachten, dass die Mädels Randfiguren sind, und das gilt es einfach zu ändern“, sagt Thomas entschlossen. “Denn wir sind uns sicher, dass es für jedes Problem eine Lösung gibt und immer das Eishockey und der Spaß am Sport im Vordergrund stehen sollen, und niemand ausgegrenzt werden darf.”
Unsere Eishockeyexperten schauen positiv in die Zukunft und sehen in fünf Jahren wachsende Zahlen bei den Spielerinnen im Fraueneishockey, einen einheitlichen Mädchenländervergleich und hoffentlich viele Erfolge bei WM und Olympia.
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