Die IIHF-WM 2021 in Riga wird der deutschen Eishockey-Nationalmannschaft lange in Erinnerung bleiben. Das Team von Bundestrainer Toni Söderholm rief in Deutschland große Begeisterung hervor, erreichte die Menschen an den TV-Geräten mit ihrem Zusammenhalt, ihrer Leidenschaft und auch der spielerischen Klasse.
Auch in der Statistik des Turniers fanden diese Leistungen ihren Ausdruck. Einige herausstechende Zahlen und Fakten seien hier exemplarisch aufgeführt.
All Stars
Korbinian Holzer und Moritz Seider trugen einen wesentlichen Teil dazu bei, dass die deutsche Defensive sich auf internationalem Top-Niveau überzeugend präsentierte. Und für ihre starken Darbietungen erhielten beide auch noch individuelle Auszeichnungen. Seider wurde vom IIHF-Turnierdirektorat zum besten Verteidiger der WM gekürt und von den Journalisten aus aller Welt in das All Star Team der WM gewählt. Holzer bildete im All Star Team den zweiten Part in der Abwehr und verdiente sich dies nicht nur mit seinem auffälligen Spiel, sondern auch den besonderen Führungsqualitäten. Der 33-Jährige beschloss die WM mit zwei Toren und zwei Vorlagen in zehn Spielen sowie einer Plus-Minus-Bilanz von +6. Seider (20), der in der kommenden Saison sein NHL-Debüt für die Detroit Red Wings plant, steuerte fünf Vorlagen in zehn Spielen bei und bestach vor allem durch sein bereits sein sehr komplettes Spiel.
Beste Spieler
Holzer fand nicht nur den Weg ins All Star Team der WM, er wurde auch im eigenen Team noch herausgehoben für seine Art, sich in den Dienst der Mannschaft zu stellen. Der über 200-malige NHL-Spieler zählte drei deutschen Spielern, die als die besten der DEB-Auswahl gekürt wurden. Neben Holzer erhielt diese Auszeichnung Torhüter Mathias Niederberger, der sich als die “Krake von Riga” einen Namen machte und mit prächtigen Vorstellungen ein enormer Rückhalt für das Team des Deutschen Eishockey-Bundes war. Bei seinen sieben Starteinsätzen brachte Niederberger es auf einen außergewöhnlichen Gegentorschnitt von 1,70 pro Parte und eine klasse Fangquote von 92,9 Prozent. Unvergessen bleibt sein Auftritt gegen Kanada (3:1), als er zeitweise von Krämpfen geplagt wurde. Und Dritter im Bunde war Marcel Noebels, der nicht zuletzt durch den entscheidenden Penalty beim 3:2 gegen die Schweiz die Fanherzen eroberte. Der zweimalige PENNY DEL Spieler des Jahres beendete das Turnier mit acht Scorerpunkten in zehn Spielen (3 Tore/5 Assists) und war auch darüber hinaus äußerst wertvoll.
Top-Scorer
Wie Noebels kam Matthias Plachta auf Scorerpunkte, der Mannheimer erzielte aber einen Treffer mehr als der Berliner und wird daher als bester deutscher Scorer der WM geführt. Insgesamt rangierte Plachta auf Rang zwölf, der Kanadier Connor Brown (16 Punkte) führte die Liste an. Der 30-Jährige fiel insbesondere durch knallharte Direktschüsse auf, von denen einer im Halbfinale gegen Finnland sein Ziel fand, gegen Norwegen glänzte Plachta aber auch mit starker Hand-Auge-Koordination, als er eine Scheibe von Moritz Müller sehenswert und unhaltbar abfälschte. Weitere Tore glückten ihm gegen Italien und Kanada. Gegen Lettland (2:1) absolvierte Plachta sein 100. Länderspiel.
Plus-Minus-Bilanz
Moritz Müller ging als Kapitän voran, ähnlich wie viele seiner Mitspieler warf er unerschrocken in die gegnerischen Schüsse und schonte sich nie. Aber auch das Verhältnis von eigenen Toren zu Gegentoren, bei denen der 168-malige Nationalspieler bei numerischer Gleichheit auf dem Eis, war positiv. Insgesamt ging wie bei Holzer eine Bilanz von +6 in die Statistik ein, wobei Müller acht deutsche Treffer bei Gleichzahl auf dem Eis erlebte und nur zwei Gegentreffer. Dem 34-Jährigen gelang auch selbst gegen die Italiener ein Tor beim 9:4, in Erinnerung wird auch bleiben, wie Müller gegen die USA beim Schussblock erst schmerzhaft an der Hand und dann auch noch am Knöchel erwischt wurde. Leidend schleppte er sich zur Bank und wurde nach Spielende auch ein bisschen symbolisch als “bester Spieler” geehrt und von seinen Teamkollegen geherzt und zugleich getröstet, als Müller seinen Gefühlen freien Lauf ließ.
WM-Gruppe 2022
Zu den vielen erfreulichen Eindrücken dieser WM aus deutscher Sicht, gehört auch der Blick auf die neue Weltrangliste, die das DEB-Team nun auf Platz fünf führt – vor Schweden und vor Tschechien. Es ist höchste Einstufung einer deutsche Mannschaft seit Einführung der Rangliste und auch ein Beleg für die klasse Leistungen der Mannschaft von Bundestrainer Toni Söderholm. Ein Umstand zudem, der Auswirkungen auf die Zusammenstellung der Gruppen für die WM 2022 in Finnland (Helsinki/Tampere) hat. Die DEB-Puckjäger werden dann in Helsinki in Gruppe A auf das Teams aus Kanada, das des Russischen Olympischen Komitees sowie die Schweiz, die Slowakei, Dänemark, Kasachstan und Italien treffen. Das Turnier steigt vom 13. bis zum 29. Mai 2022.