Lukas Reichel strahlte bei seiner Rückkehr ins Eistraining und auch der Rest der deutschen Mannschaft war weiter absolut positiv gestimmt. Vor dem entscheidenden Doppelspieltag im Rennen um das Ticket für das WM-Viertelfinale hält die Auswahl des Deutschen Eishockey-Bundes den Glauben an die eigene Stärke weiterhin mit Überzeugung aufrecht. „Wir haben alles noch in unseren Händen, das wissen wir ganz genau“, sagte Verteidiger Marco Nowak vorausschauend auf die Duelle am Montag gegen die USA (ab 15 Uhr bei SPORT1) und Dienstag gegen Gastgeber Lettland (ab 19 Uhr bei SPORT1): „Wir werden alles geben, um unser Ziel zu erreichen.“
Das hart umkämpfte Spiel gegen den amtierenden Weltmeister Finnland (1:2) gab auch keinen Anlass zu zweifeln. Die berühmten Details waren es, die letztlich den Ausschlag für Team Suomi gaben, daher überwog das Gefühl beim DEB-Team, auf dieser Leistung aufbauen zu können. „Das Spiel hat uns wichtige Infos gegeben, was wir für die zukünftigen Spiele brauchen“, sagte Bundestrainer Toni Söderholm, der für die verbleibenden Spieltage auch annimmt, dass das Thema Frische eine verstärkte Relevanz bekommt: „Alle Mannschaften werden ein bisschen müde und es ist jetzt wirklich auch eine Kopfsache. Man muss trotzdem noch die richtigen Entscheidungen treffen können.“
Gut ist es daher, dass NHL-Profi Dominik Kahun erstmals mit ziemlicher Gewissheit am Montag eingreifen kann. „Wenn vom Ablauf her und organisatorisch alles läuft, dann ist es von dem Punkt her sehr wahrscheinlich und dann müssen die Trainer entscheiden“, sagte Sportdirektor Christian Künast am Sonntag. DEB-Coach Söderholm hatte zuvor schon einmal skizziert, welchen Einfluss der Stürmer der Edmonton Oilers haben könnte: „Dominik bringt internationale Erfahrung, er weiß, worum es geht bei diesen engen Räumen auf internationalem Niveau. Er gibt uns offensiv noch mehr Schwung.“
Auch der 19-jährige Reichel könnte eine Option sein, nachdem er am Sonntag wieder im Training dabei war. Der Berliner hatte nach einem Check gegen den Kopf im Spiel gegen Kasachstan (2:3) einige Tage vorsorglich ausgesetzt. „Da wird mit Sorgfalt gearbeitet“, sagte Künast, „ihm geht’s gut, er schaut gut aus auf dem Eis.“ Gleichwohl werde bis zum Montag abgewartet, bevor die mögliche Zustimmung zu einem Einsatz erfolgt. Ohnehin hatten sich auch Andreas Eder, JJ Peterka und Daniel Fischbuch, die gegen Finnland ihr WM-Debüt erlebten, als wertvolle Spieler erwiesen und haben ihren Anspruch auf weitere Bewährungschancen unterstrichen.
Gegen die USA erwartet Nowak einen neuerlichen „Kampf über 60 Minuten“, das deutsche Team müsse „genauso als Einheit weitermachen, wie wir aufgehört haben.“ Künast findet, das Turnier sei „für alle Mannschaft gleich belastend“ und deshalb können „das Momentum im Spiel“ maßgeblich und die Tatsache, wie die DEB-Auswahl dies zu nutzen versteht. „Es geht nur über Einsatz und gelungene Aktionen – und da kommt dann auch die mentale Kraft her“, sagte der 50-Jährige, der ebenfalls einen „engen Kampf auf Augenhöhe“ erwartet: „Beide Mannschaften wollen das Spiel gewinnen und hoffentlich haben wir das bessere Ende für uns.“ Und dies würde zu einer idealen Konstellation für das Duell mit dem Gastgeber führen.