Die Aussicht auf das Duell mit dem Titelverteidiger ist reizvoll, die Energiespeicher auch nach dem Bubble-Ausflug an die Ostsee wieder gefüllt. Entsprechend hoch motiviert nahm die Auswahl des Deutschen Eishockey-Bundes das Training am Freitag in Angriff. „Heute war jeder heiß aufs Eis und jetzt freuen wir uns auf Finnland“, sagte Leonhard Pföderl mit Blick auf WM-Spiel fünf der DEB-Auswahl am Samstag gegen Finnland (ab 19 Uhr/ SPORT1).
Für einen weiteren positiven Impuls sorgte auch Dominik Kahun, der aus der Hotelisolation direkt zum ersten Eistraining durfte. Spielen kann der NHL-Profi der Edmonton Oilers aufgrund der IIHF-Regularien aber frühestens am Montag. „Es hat viel Spaß gemacht“, sagte der 25-Jährige, „jetzt habe ich noch zwei Tage, um zu trainieren, feuere die Jungs morgen an und gegen die USA darf ich dann hoffentlich schon spielen.”
Sportdirektor Christian Künast gab die Marschroute schon einmal vor. „Wir gehen mit der Absicht und dem Willen rein, das Spiel zu gewinnen. So bereiten wir uns vor. Die Mannschaft wird top eingestellt sein von unseren Trainern”, betonte er. Kapitän Moritz Müller hatte zuvor schon angemerkt: „Es gilt, dass wir uns auf uns selbst konzentrieren und darauf, unsere Stärken auszuspielen.“ Dämpfer wie das 2:3 gegen Kasachstan gehörten zu einem solchen Turnier, ergänzte Pföderl: „Jetzt geht’s weiter. Die Finnen sind amtierender Weltmeister, aber wir sind gut drauf, wir geben Gas und rechnen uns etwas aus.“
Mit der Niederlage hat sich das DEB-Team nicht lange befasst, sondern schnell den Blick nach vorn gerichtet. Einerseits tat der zweistündige Trip in ein abgelegenes Fleckchen Natur der Seele gut und verschaffte Ablenkung, andererseits lieferte er Anlass, nun mit frischer Motivation die verbleibenden drei Gruppenspiele im Kampf um den Einzug ins WM-Viertelfinale anzugehen. Der Sprung in die K.o.-Runde ist ab sofort bei jedem weiteren Sieg ganz nah. „Wichtig ist, dass wir uns auf das fokussieren, was das deutsche Eishockey betrifft. Darauf setzen wir unsere Kräfte“, sagte Bundestrainer Toni Söderholm grundsätzlich vor dem Aufeinandertreffen mit seinem Heimatland.
Der 43-Jährige, der in Assistenzcoach Ville Peltonen und Torhütercoach Ilpo Kauhanen zwei weitere Landsleute im DEB-Trainerstab an seiner Seite weiß, möchte eine etwas ausgewogenere Leistung sehen als zuletzt und auf die Weise anknüpfen an die drei Siege zu Beginn des WM-Turniers. „Wir müssen uns in den entscheidenden Situationen verbessern und mit mehr Stärke in den Zweikämpfen spielen“, führte er aus. Verteidiger Marcel Brandt betonte, das DEB-Team dürfe dem Gegner nicht viel anbieten und müsse 60 Minuten durchgängig „unser Spiel“ zeigen, dann seien auch drei Punkte drin. Müller erklärte: „Die Finnen sind läuferisch sehr stark, technisch gut ausgebildet, eine Top-Nation dieser WM.“ Aber die deutsche Mannschaft wolle das eigene Potenzial erreichen „und die Finnen schlagen.“