Franz Reindl: „Letztlich war gar keine andere Entscheidung möglich“

Der Weltverband IIHF hat am Dienstagnachmittag entschieden, das WM-Turnier 2021 an Riga/Lettland als alleinigem Gastgeber zu vergeben. Für die deutsche Nationalmannschaft war Riga in der Gruppe B ohnehin als Spielort vorgesehen. Im DEB-Interview erklärt Präsident Franz Reindl die Entscheidung und blickt auch auf den Status der Frauen-WM und der U18-WM der Männer.

Warum fiel die Entscheidung letztlich für Lettland allein und gegen ein Turnier mit einem zweiten Gastgeber?

DEB-Präsident Franz Reindl: „Keiner kann die Entwicklungen in der Pandemie voraussagen und deshalb war es wichtig, dass sich der Weltverband IIHF jetzt entscheidet: Geht man in ein Land oder in zwei? Der Entscheid ist für ein Land, Lettland, gefallen, und mit Riga als Standort, wo die ganzen Vorbereitungen sowieso bereits laufen. Zunächst war also der Entscheid: ein Land – und dann Riga, weil die Stadt schon Austragungsort ist und weil sie auch die Pandemievoraussetzungen und -regularien insbesondere für alle 16 Teilnehmernationen und deren Spieler erfüllen kann. Letztlich war nach den Evaluierungsergebnissen, bei allen Bemühungen der Slowakei und auch von Dänemark, gar keine andere Entscheidung möglich.“

Was kann man aktuell bereits über den organisatorischen Rahmen sagen?

Reindl: „Die technischen Voraussetzungen sind gegeben, einmal durch die große Arena und dann durch das benachbarte Olympia-Zentrum, einen großen Sportkomplex, der eine große Indoorhalle besitzt. Da lässt sich eine permanente Eisfläche einbauen und auch die eishockeyspezifische Infrastruktur integrieren. Außerdem wäre es möglich, 16 Teams in ein Hotel zu nehmen und eine riesige Bubble zu organisieren. Egal, wie sich die Situation entwickelt, man kann die Teams und Athleten separieren und auch von den Zuschauern trennen, falls es überhaupt welche geben sollte. Man kann zudem auch den bestehenden Spielplan übernehmen, spielt in Riga in zwei Hallen und hält auch an dem schon zwei Wochen nach hinten verschobenen Termin vom 21. Mai bis zum 6. Juni fest.“

Franz Reindl (Foto: Julian Kröhl)

Welche offenen Fragen gibt es derzeit noch? Was lässt sich bereits über die Phase vor der WM sagen, Themen der Anreise und ähnliche organisatorische Aufgaben?

Reindl: „Das Wichtigste ist, dass man dem Organisator jetzt die Möglichkeit gibt, entsprechende Vorbereitungen einzuleiten. Da drängt ja die Zeit. Die weiteren Dinge, wie die erwähnten technischen Details, die Vorbereitungsphasen, ob man vielleicht Spiele in Lettland macht, das muss man jetzt aufarbeiten und sehen, wie es sich entwickelt. Das ist die nächste Herausforderung. Aber die wichtigste Entscheidung ist, zu wissen, wo man hingeht und dann kann man jetzt alles andere auf den Weg bringen.“

Was bedeutet die heutige Entscheidung für unsere deutsche Mannschaft und die Gestaltung der WM-Vorbereitung?

Reindl: „Was die WM angeht, ändert sich für unsere Mannschaft nichts. Spielort, Vorrunde, Gegner, Zeitplan, alles bleibt. Was noch ungewiss ist, ist die Vorbereitungszeit, auch in Absprache mit den Ligen. Da haben wir jetzt alle noch Aufgaben und wollen diese Herausforderung gemeinsam lösen.“

Gibt es bereits neue Informationen zur Frauen-WM und zur U18-WM der Männer? Wie ist dort der aktuelle Status?

Reindl: „Es gibt Anträge der Organisatoren und es ist der Wunsch, dass man verschiebt und pandemiebedingt noch etwas Zeit gewinnt. Die Frauen-WM in Kanada mit den Spielorten Halifax und Truro soll um einige Wochen in den Mai verschoben werden und bei der U18 soll sich der Zeitraum ebenfalls um ein paar Wochen und der Ort in den USA aus Pandemiegründen verschieben. Das ist der Plan, der noch konkret verabschiedet werden muss.“