Florian Elias ist sich für nichts zu schade, ein Energiebündel, fleißig, entwicklungsfähig. Kurzum: Der 18-Jährige ist ein wichtiger Bestandteil der deutschen U20-Nationalmannschaft und als solcher ein Spieler, auf den U20-Bundestrainer Tobias Abstreiter auch bei der IIHF U20-WM in Edmonton bauen wird. „Ich habe ihn zum ersten Mal Ende Juli in der Schweiz dabeigehabt. Ich muss sagen, er hat bis jetzt eine gute Entwicklung gemacht“, sagt der Headcoach über den flinken Außenstürmer.
Ende Juli in der Schweiz hatte die U20 die Gelegenheit zu drei Testvergleichen gegen die Schweizer Altersgenossen und Elias gelang es dabei, sich nachhaltig ins Gespräch zu bringen – auch bei seinem Club Adler Mannheim. Elias überzeugte dort so, dass Trainer Pavel Gross ihm beim Magenta Cup die Möglichkeit gab, bei den Profis eine erste Duftmarke zu setzen. Gegen die Schwenninger Wild Wings (4:2) nutzte Elias die Bewährungschance prompt zu seinem ersten Profitreffer. „Er ist sehr lernwillig, saugt alles auf und setzt es dann auch im Spiel um. Florian ist ein guter Junge, ein sehr guter Charakter und macht alles fürs Team“, erklärt Abstreiter.
Das Team, das auch beim WM-Turnier so im Vordergrund stehen wird und das es brauchen wird, um die Leistungen zu bringen, die sich die Auswahl des Deutschen Eishockey-Bundes e.V. vorstellt. Elias ist glücklich über so viel Lob und Vertrauen der Trainer. „Es tut sehr gut, wenn man weiß, dass man die Unterstützung hat, das gibt Stärke und Rückenwind“, sagt der gebürtige Augsburger und weiß freilich auch, dass noch ein langer Weg vor ihm liegt bis zum gestandenen Profi: „Alles nacheinander und Schritt für Schritt. Ich hoffe, dass ich mir den Weg erarbeiten kann. Geduld ist sehr, sehr wichtig.“
Auch vor gut einem Monat beim Deutschland Cup hatte Elias angedeutet, was in ihm steckt. Dort war er wie sechs weitere Spieler des U20-WM-Kaders Teil des Top Teams Peking, das sich insgesamt achtbar schlug. Beim 2:4 gegen Lettland lieferte Elias sogar die Vorlage zum zwischenzeitlichen 1:1 von Filip Reisnecker, eine Kombination, die auch bei den World Juniors denkbar ist. „Ich habe mich riesig gefreut, dort dabei zu sein, es war eine große Erfahrung“, sagte Elias nach den Eindrücken der Tage in Krefeld.
Auch in seiner kleinen Statur von knapp über 1,70m sieht er keinen Nachteil, er weiß, sich zu behaupten und macht die fehlende Körpergröße mit Einsatz wett. „Wenn die Bereitschaft und der Wille da sind, die Zweikämpfe zu gewinnen, dann findet man schon einen Weg“, sagt Elias, dessen mindestens genauso talentierter Bruder Moritz (Jahrgang 2004) bei den Jungadlern in Mannheim spielt und kürzlich an die Nürnberg Ice Tigers verliehen wurde, um in den schwierigen Zeiten der Corona-Pandemie und der dadurch bedingten Zwangspause in der DNL keinen Entwicklungsrückschritt zu erleiden. „Wir sind zwei relativ unterschiedliche Spielertypen. Es ist aber immer super, mit ihm zusammenzuspielen, wir sind auch ab und zu zusammen auf dem Eis“, erzählt Florian, der seinen Bruder im Stickhandling vorne sieht, sich selbst aber im Skating stärker einschätzt.
In Edmonton könnte Elias unter Umständen an der Seite von Tim Stützle und John Peterka in einer Sturmformation auflaufen, es wäre der nächste sichtbare Lohn seines beständigen Engagements. Für den U20-Bundestrainer zeichnet sich die langfristige Perspektive bereits in Konturen ab. „Wenn er so weitermacht, dann hat er eine gute Zukunft vor sich“, sagt Abstreiter. Sicher auch in DEL bei den Adlern, meint der Coach: „Pavel Gross und die Mannheimer setzen junge Spieler ein – und wenn sie meinen, dass Florian bereit ist, dann werden sie auch ihn einsetzen.“ Die Entscheidung will Elias den Verantwortlichen in der Quadratestadt mit Leistung vereinfachen: „Man wartet auf die Chance und bis dahin muss man wirklich gut arbeiten, um sich die Chancen zu verdienen.“
Fotos Deutschland-Cup: City-Press