Als die deutsche U20-Nationalmannschaft ihr Reiseziel erreicht hatte, war Tobias Abstreiter erst einmal erleichtert. „Wir freuen uns, wenn wir im Hotel ankommen. Wir waren fast 24 Stunden unterwegs und sind alle ziemlich platt“, sagte der U20-Bundestrainer nach dem langen Flug bis Edmonton und der vorangegangenen Busfahrt von Füssen zum Flughafen in Zürich.
Die verdiente Erholung vom Trip zur IIHF U20-Weltmeisterschaft in die Stadt der beiden deutschen Edmonton-Oilers-Profis Leon Draisaitl und Dominik Kahun nahmen sich Mannschaft und Betreuerteam gern, schließlich wartet eine herausfordernde Zeit sowohl auf die Auswahl des Deutschen Eishockey-Bundes e.V. als auch auf die anderen neun WM-Teams.
Sein Aufgebot sieht Abstreiter gut gewappnet, insbesondere auch für die Tage der Einzelquarantäne im Hotel bis zum 17. Dezember. Erst am 18. Dezember ist das erste Eistraining möglich. „Die Spieler haben wichtige Infos bekommen, gute Ratschläge, um die Zeit so sinnvoll wie möglich zu verbringen und gestärkt aus dieser Quarantäne herauszukommen“, berichtete der U20-Bundestrainer, der generell einen guten Eindruck vom Gemütszustand seiner Spieler hat: „Die Mannschaft macht mental auf jeden Fall einen guten Eindruck, da habe ich ein sehr gutes Gefühl. Alle wollen richtig toll auftreten.“
In der ersten WM-Vorbereitungswoche wurde auch dafür viel an Zeit und Energie investiert, zudem hielten sich alle Teammitglieder diszipliniert an die strengen Vorgaben, die der Weltverband IIHF allen teilnehmenden Nationen mitgegeben hatte. Belohnung war ein kleiner Teamabend am Samstag, dem letzten gemeinsamen Abend in Füssen. „Ich denke, wir haben eine coole Truppe dabei, mit der wir auch etwas Gutes erreichen können“, sagte Tim Stützle – und Stürmerkollege Manuel Alberg ergänzte: „Die Atmosphäre ist gut und die Vorfreude bei allen riesig. Wir wollen und müssen zeigen, wie gut wir zusammenhalten.“
Rein sportlich sieht Abstreiter seine Mannschaft im Soll, wenngleich noch nicht das Leistungslevel zu verzeichnen sei, das zu Turnierbeginn das Ziel ist. „Defensiv müssen wir uns noch steigern, da müssen alle zusammenhelfen, damit wir als kompakte Einheit auftreten“, betont der U20-Bundestrainer. Selbst die Tage im Hotelzimmer können dazu genutzt, wenn in virtuellen Team- und Einzelmeetings die taktischen Elemente weiter besprochen werden, die einzelnen Rollen.
Der Feinschliff folgt dann freilich auf dem Eis. „Jeder ist hungrig auf den 18. Dezember“, sagt Abstreiter, „wir wollen unsere Spieler Tag für Tag besser machen und dafür sorgen, dass sie Vertrauen in das System entwickeln.“ Dabei helfen sollen auch die Vergleiche mit Österreich (21. Dezember) und Tschechien (23. Dezember), die ebenso wie alle deutschen WM-Spiele live und kostenfrei bei MagentaSport zu sehen sein werden. „Es ist wichtig zu erkennen, wie weit wir sind“, blickt der Coach voraus: „Die Spiele werden Gradmesser dafür, wohin die Reise gehen kann.“