Der Deutsche Eishockey-Bund e.V. treibt die Etablierung einer einheitlichen Philosophie und Spielidentität auch in Zeiten der Corona-Pandemie weiter voran, nimmt aber zugleich auch auf die enormen Schwierigkeiten für viele Vereine große Rücksicht. Nach der Einführung der Online-Rahmentrainingskonzeption (RTK) im Frühjahr wurde in dieser Saison ein DEB-Trainingstag der Nachwuchsklassen U15 und U17 gestartet – mit dem Ziel, in Bereichen wie Zweikampf und Spielaufbau zu den Top-Nationen aufzuschließen.
Bei den Anforderungen für die Vereine im DEB-Sterneprogramm reagierte der Eishockey-Spitzenverband auf die gegenwärtigen Umstände und hat die Punktevergabe für die aktuelle Spielzeit eingefroren, da die Erfüllung verschiedener Kriterien nicht im eigentlich vorgegebenen Maß zu leisten ist. Das bedeutet, dass die Nachwuchsvereine die in der Saison 2019/2020 erreichten Sterne behalten. Voraussetzung dafür ist, dass alle Kriterien, die nicht durch die Pandemie beeinflusst sind, wie im Vorjahr erfüllt werden. Sollte sich ein Klub trotz der Corona-Bedingungen gegenüber der letzten Saison verbessern, wird dies berücksichtigt.
Der DEB hält über Ernst Höfner, den zuständigen Cheftrainer für die Talent- und Vereinsbetreuung, und sein Team einen engen Kontakt zu den Clubs. In den zurückliegenden Monaten wurden seit Saisonbeginn neben regelmäßigen Onlinegesprächen zwischen 100 und 120 Vereinsbesuche im gesamten Bundesgebiet absolviert, es fand ein nahezu lückenloser Austausch statt. Zudem gab es immer wieder Gespräche mit den Landestrainern, um in Bezug auf die jeweilige Kaderentwicklung und Spielersichtung auf dem Laufenden zu sein. „Besonders in diesen herausfordernden Zeiten ist es extrem wichtig, nicht stehen zu bleiben, neue Wege zu gehen, digital zu agieren und gleichzeitig den aktuellen Gegebenheiten in der Nachwuchsausbildung Rechnung zu tragen“, sagt DEB-Präsident Franz Reindl.
Der DEB-Trainingstag soll darüber hinaus hinführen zu einer einheitlichen Sprache und Kommunikation zwischen den Bundes-, Landes- und Vereinstrainern. Trainingsinhalte zwischen den Mannschaften der Vereine, der Landesverbände und den Nationalmannschaften sollen vereinheitlicht werden. Die Inhalte wurden durch die Bundestrainer erstellt und ausgearbeitet, sie sind auf der DEB-Wissensplattform unter DEB-Trainingstag einsehbar. Einmal pro Woche soll der DEB-Trainingstag in den Ablauf integriert werden. „Die Trainer haben fünf verschiedene Trainingspläne je Altersklasse zur Verfügung, viele Übungen sind mit Videos bebildert. Wir haben einige Verbesserungsmöglichkeiten in diesen Altersgruppen ausgemacht und an diese gehen wir ran. Wir sehen die Einführung eines DEB-Trainingstags als weiteren, wesentlichen Entwicklungsschritt in unserem Ausbildungskonzept“, sagt U16-Bundestrainer Thomas Schädler.
Überdies hat der DEB für ein Jahr bis zum November 2021 eine Kooperation mit der Plattform „The Coaches Site“ (TCS) geschlossen, einem nordamerikanischen Portal für die Weiter- und Fortbildung von Eishockey-Trainern. Teil der Vereinbarung sind 300 Zugänge zur Plattform für Trainer in Deutschland, womit diese die Möglichkeit haben, sich weiterzuentwickeln und beispielsweise auch an den Erfahrungen von NHL-Headcoaches zu partizipieren. Karl Schwarzenbrunner, Bundestrainer für Wissenschaft und Ausbildung, war zudem Gast des Podcasts „Glass&Out“, der zum Portal „The Coaching Site“ gehört.
Foto: City-Press