Genug gewartet – für John Peterka wird es Zeit, dass der Tag endlich kommt. „Man sehnt sich jetzt danach“, sagt der 18-Jährige kurz vor dem NHL-Draft am 6. Oktober, der Historisches verspricht. Erstmals könnten drei deutsche Top-Talente in der ersten Runde gezogen werden. Der Münchner Peterka zählt dazu. „Natürlich hoffe ich, dass es klappt“, meint der U20-Nationalspieler mit Blick auf die Chance, unter den 31 weltbesten Nachwuchsspielern seines Jahrgangs zu landen, „aber wenn es nicht so ist, dann ist es auch nicht schlimm.“
Denn die jährliche Talentziehung ist bei allem Hype nur eine Momentaufnahme, wer es zum NHL-Spieler bringt, entscheidet sich erst im Anschluss. „Es kommt darauf an, wie man sich danach entwickelt“, betont auch Peterka. Sein Ziel ist aber glasklar. „Ich will am Ende in der NHL spielen, und da ist der Draft nur ein weiterer Schritt.“ Ein Schritt gleichwohl, dem Peterka entgegenfiebert – obwohl das große Showereignis in Montreal im Sommer ausfiel und nun durch ein Online-Event ersetzt wird.
Kontakt hatte der Stürmer mit nahezu jedem NHL-Team, wie er berichtete. Einen Wunsch, den gibt es nicht, aber sicher würde er sich besonders freuen, wenn es am Ende die Chicago Blackhawks wären – das Team, für das er als Kind schwärmte – mit Patrick Kane, dem Spieler, den er bewunderte. Erleben wird Peterka all das in Salzburg in seiner Wohngemeinschaft mit Justin Schütz. Beide sind derzeit vom EHC Red Bull München zum EC Red Bull Salzburg ausgeliehen, um Spielpraxis zu bekommen, solange in der PENNY DEL die Saison nicht startet. Für Peterka begann die Spielzeit in Salzburg „super“, wie er selbst sagt. Mit zwei Toren und einem Assist gleich in den ersten beiden Spielen (6:1 gegen Villach/5:1 gegen Bratislava) war das in der Tat der Fall.
Peterka weiß zudem, dass es ihm in diesem komplizierten Jahr wesentlich besser geht, als so manch anderem jungen Spieler. Die Möglichkeit, in Salzburg zu trainieren und zu spielen, hat ihm nahezu durchgehend Eiszeit verschafft und auch sonst ideale Trainingsmöglichkeiten. „Ich habe mich in jedem Punkt verbessert“, sagt er mit einem Jahr Profierfahrung und einem Sommer, in dem er im Kraftraum Muskelmasse zugelegt hat, in dem er sein Skating und seine Technik weiter verfeinerte. „Ich“, fügt Peterka durchaus selbstbewusst an, „bin schneller und auch in den Ecken stabiler geworden.“
Auf sich aufmerksam gemacht hat er – ebenso wie Tim Stützle und Lukas Reichel – allerdings zur Genüge bereits in der zurückliegenden Saison, ließ auch bei der U20-WM in Tschechien aufhorchen. Das entging den Scouts aus Nordamerika nicht und so stiegen Peterkas Aktien wie die seiner U20-Kollegen merklich. Und geschadet hat es ebenso keineswegs, dass er im Juli mit zwei Toren für den DEB bei drei Testspielen gegen die Schweizer U20 nochmals gute Eigenwerbung betrieb. Diesen insgesamt so positiven Weg will Peterka fortsetzen. Ob das schon bald in Nordamerika sein wird, darauf legt er sich aber noch nicht fest. „Ich lasse mir das offen.“
Fotos: Jan-Malte Diekmann