Sommer-Lehrgang der Sportfördergruppe der Frauen-Nationalmannschaft als eine Art Auftakt in Richtung Olympia-Qualifikation
Rekordnationalspielerin Andrea Lanzl kämpft mit großem Einsatz um den Puck, Torhüterin Jennifer Harss pariert eine Scheibe nach der anderen, und auch all ihre Teamkolleginnen um Kapitänin Julia Zorn sind mit Feuereifer bei der Sache. Frauen-Bundestrainer Christian Künast hält die Intensität hoch beim ersten Sommer-Lehrgang der neuen Saison. „Man merkt, dass alle mit Freude dabei sind, die Motivation ist bei den Mädels aber immer brutal hoch“, sagt er. Der Coach hat in dieser letzten Juli-Woche allerdings nicht alle Nationalspielerinnen am Bundesstützpunkt in Füssen versammelt, dies geschieht erst Ende August, wenn ein Turnier in Kloten/Schweiz ansteht.
Diesmal sind die Athletinnen der Sportfördergruppe der Bundeswehr dabei, fraglos ein bedeutender Teil der Auswahl des Deutschen Eishockey-Bundes e.V., ab dem 1. September kommen insgesamt 16 Spielerinnen in den Genuss dieser Unterstützung. „Die Bundeswehr ist für uns ein Top-Partner. Sie helfen uns sehr, denn das ist der einzige Weg im Fraueneishockey, den Sport professionell zu betreiben“, berichtet Künast, der dementsprechend sehr zielorientiert trainieren kann: „Wichtig ist uns ganz grundsätzlich, dass wir immer spielnah trainieren, gute Gewohnheiten entwickeln. Wir stellen uns immer die Frage: Was hilft uns wirklich weiter?“
In der Tat ist dies die Kernfrage, denn es liegen wichtige Monate, es liegt ein wichtiges Jahr vor den Frauen. Im August 2021 richtet der DEB das Qualifikationsturnier für die Olympischen Winterspiele aus, das Ticket für Peking 2022 ist das erklärte Ziel und spätestens seitdem am Montag der viertägige Lehrgang in Füssen begann, läuft dieses Unternehmen auf Hochtouren „Es ist jetzt der Startschuss, der Auftakt in Richtung Olympia-Qualifikation“, sagt Künast, auch wenn „noch drei, vier Führungsspielerinnen fehlen“.
Künast, der seit 2019 als Frauen-Bundestrainer fungiert, ist angetan von der Verfassung seines Teams trotz der langen Unterbrechung seit März. „Überraschend gut“, seien die ersten Eindrücke, fasst der 49-Jährige zusammen. Manche Spielerin, unterstreicht Künast, habe sich in den vergangenen Monaten auch privat um Eiszeit bemüht. „Sie sind selbst sehr aktiv auf der Suche nach Möglichkeiten, um sich zu verbessern.“ Eine Einstellung, die sicher hilft, um die ehrgeizigen Vorhaben auch in die Tat umzusetzen.
Von Rang acht in der Weltrangliste startet die DEB-Auswahl in die neue Saison. Künast findet, „das passt, da gehören wir im Moment hin.“ Er schiebt allerdings nach, dass auf alle Fälle die Chance besteht, dass es weiter nach oben gehen kann. Umso wichtiger wird daher mit Blick auf das wegweisende Turnier in einem Jahr, dass auch die WM in Kanada vom 7. bis 17. April 2021 gelingt. „Es ist bis Platz fünf genauso eng wie nach hinten bis Platz zwölf. Andere Nationen machen auch mehr als früher, das merkt man, es kommen neue Nationen“, sagt der Coach. Daher sucht Künast, sucht der DEB nach Wegen, die Strukturen im Fraueneishockey weiter zu verbessern. Erst einmal aber ist und bleibt die Sportfördergruppe das wertvollste Gut, um international konkurrenzfähig zu sein. Dafür lohnt sich jede Anstrengung.
Foto: DEB