Der Deutsche Eishockey-Bund e.V. setzt in der laufenden Aus- und Weiterbildung seiner Trainer*Innen verstärkt und mit zunehmender Vehemenz auf das Thema Prävention sexualisierter Gewalt (PSG) und rückt die Sensibilisierung dafür noch genauer ins Blickfeld. Es geht dem DEB mehr denn je um den Schutz der Kinder. Eine Verletzung oder Gefährdung des Wohls von Kindern und Jugendlichen ist und bleibt ein absolutes Tabu. #wirschauenhin
Der Spitzenverband des deutschen Eishockeys lehnt jede Form von sexualisierter Gewalt strikt ab und wirkt mit der Intensivierung seiner Initiative noch aktiver an der Prävention und Bekämpfung sexualisierter Gewalt im Sport mit. Denn nach wie vor finden nicht selten Diskriminierung, Gewalttaten und Bloßstellung in Kabinen und Duschräumen statt. Schon vor einiger Zeit hat der DEB hierfür ein Konzept entwickelt und verabschiedet, das, neben den vorhandenen Strukturelementen, eine konsequente Umsetzung von Maßnahmen bei allen Landessportverbänden und Nationalmannschaften vorsieht.
Beispielsweise ist es nicht mehr zeitgemäß, Kinder und Jugendliche zum Duschen zu zwingen – und zudem steht dies absolut im Widerspruch zum Präventionsgedanken. Der DEB spricht sich deshalb klar gegen den Duschzwang nach Trainings- und/oder Wettkampfeinheiten aus. Auf keinen Fall darf potentiellen Tätern noch eine weitere Plattform geboten werden, indem man Schutzbefohlene solchen Situationen aussetzt. Jedes Kind, jeder Jugendliche oder Erwachsene hat das Recht, selbst zu entscheiden, wann und wo die Hygienemaßnahmen durchgeführt werden. Sollte sich ein Kind, ein Jugendlicher oder ein Erwachsener in dem Zusammenhang klar gegen das gemeinsame Duschen aussprechen, so ist dies von den Mitmenschen bedingungslos zu akzeptieren – und sollte niemals negativ gewertet werden.
Laut des Forschungsprojektes Safe Sport (2017) haben aus einem Datenpool von 1799 Kaderathleten 37 Prozent eine Form sexualisierter Gewalt im organisierten Sport erlebt. Ein zentraler Befund des Forschungsprojektes ist, dass der Verein der Ort ist, an dem sexualisierte Gewalt im Kontext des organisierten Sports am häufigsten vorkommt. Gleichzeitig geben die Befunde erste Hinweise darauf, dass Athlet*Innen, die von sexualisierter Gewalt betroffen waren, in ihren Vereinen eine signifikant schwächere Kultur des Hinsehens wahrnehmen als Athlet*Innen, die keine sexualisierte Gewalt erfahren haben.
Der DEB ist als Spitzenverband und Sportorganisation ebenso wie dessen Mitgliederverbände dazu verpflichtet, allen Sportler*Innen einen verlässlichen, sicheren Ort und Schutz vor sexualisierter Gewalt zu bieten. Alle Sportler*Innen haben das Recht auf eine professionelle und verantwortungsbewusste, selbstbestimmte Sportausbildung unter dem Dach des DEB. Zumal der DEB neben der sportlichen Entwicklung auch einen wichtigen Sozialisationsrahmen für Heranwachsende darstellt. Durch die Nähe und Bindungen, die im Sport entstehen, können auch Risiken auftreten. Bestehende Vertrauens- und Abhängigkeitsverhältnisse können missbraucht werden und zu sexuellen Übergriffen, Unterdrückung sowie körperlichen und emotionalen Gewalthandlungen führen.
Stefan Schaidnagel, DEB-Sportdirektor: „Als Verband in der deutschen Sportlandschaft, und damit leitende Institution für die Sportart Eishockey, sind wir verpflichtet und auch fest entschlossen, jeglicher Form von sexualisierter Gewalt in aller Deutlichkeit entgegenzutreten. Der Mannschaftssport lebt von der Vielfalt der Athleten*Innen und von einer wertebasierten Trainer-Athlet-Beziehung. Deshalb ist es gerade aus unserer Sicht wichtig, darauf zu achten, dass die Eishockeygesellschaft speziell im Nachwuchs- und Frauenbereich ein wachsames Auge im Hinblick auf die Prävention sexualisierter Gewalt hat. Wir werden dieses Thema mit Nachdruck aktiv in der Ausbildung von Trainern und allen im Eishockeysport tätigen Personen platzieren, um den Schutz des Einzelnen zu ermöglichen. Das ist eine essentielle Aufgabe für uns!“
Julia Eisenrieder, DEB-Referentin und Ansprechpartnerin zum Thema PSG: „Eishockeyvereine in Deutschland tragen eine hohe Verantwortung, wenn es um das Wohlergehen aller Aktiven und Engagierten geht. Dazu gehört auch die Motivation, sich für den Schutz vor sexualisierter Gewalt einzusetzen. Im Rahmen der Trainerausbildung stellen wir aber immer noch fest, dass es Trainer oder Vereine gibt, die zum ersten Mal von Prävention sexualisierter Gewalt hören. Das treibt uns natürlich an, den Fokus noch mehr auf Qualifizierungsmaßnahmen zu lenken und das Thema noch stärker zu kommunizieren. Wir wollen eine Kultur des Hinschauens schaffen, sexualisierte Gewalt darf kein Tabuthema mehr sein.“
Weitere Informationen hierzu finden Sie auch auf der Homepage des DEB: http://www.deb-online.de/service/psg
Foto (copyright Dominic Pencz)