Die deutsche Frauen-Nationalmannschaft siegt in ihrer dritten Partie in Vierumäki mit 2:1 (1:0/0:0/0:0/0:0/1:0) nach Penaltyschießen gegen die Schweiz.
Die Schweiz machte gleich von Beginn an Druck und setzte die deutsche Hintermannschaft unter Druck. Doch die deutsche Abwehr und Jennifer Harß im Tor hielten den Angriffen stand. Es entwickelte sich ein offenes Spiel, bei dem die Schweizerinnen das Chancenplus verzeichnen konnten. Die ersten klaren Torchancen hatte die DEB-Auswahl erst zur Mitte des Drittels: Kerstin Spielberger und prüften Janine Alder im Tor der Eidgenossinnen. Nach elf gespielten Minuten dann die erste Powerplaymöglichkeit für das deutsche Team. Carina Strobel versuchte es mit einem Schuss von der blauen Linie, ihr Versuch prallte jedoch vom Schoner der Torfrau ab. Trotz fortwährender Präsenz im gegnerischen Drittel konnte die deutsche Mannschaft keine zwingende Torchance kreieren. Auch im Anschluss zeigte die DEB-Auswahl viel Willen vor das gegnerische Tor zu kommen, doch die Schweizerinnen blockten nahezu alle Schüsse. Vier Minuten vor der Pause lief Marie Delarbre dann alleine aufs Tor, doch ihr Schuss war zu ungenau. Auf der anderen Seite vereitelte Jennifer Harß einen Schuss aus dem Slot von Alina Müller. Gerade noch knapp eine Minute war im ersten Drittel zu spielen, da traf Laura Kluge für Deutschland zur 1:0-Führung. Naemi Bär hatte von der blauen Linie abgezogen, die Scheibe sprang Kluge auf den Schläger, die keine Probleme hatte, einzuschieben. Dem Tor folgte eine deutsche Überzahl, die aber bis zur Pause nicht mehr genutzt werden konnte und so ging die deutsche Mannschaft mit einer knappen Führung zum ersten Mal in die Kabine.
Es dauerte einige Momente im zweiten Drittel bis die deutsche Mannschaft in die Powerplayformation fand. Kurz vor Ablauf der Strafe traf Anna Fiegert mit ihrem Schlagschuss nur den Pfosten. Beide Teams bemühten sich in den folgenden Minuten darum Offensivaktionen zu erarbeiten, doch entscheidend vors Tor kam keines. Eine brenzlige Situation dann in der 28. Spielminute, als die Schweiz zu viel Platz vor dem deutschen Tor hatte. Jennifer Harß behielt aber den Überblick und rettete zweimal gegen einschussbereite Gegnerinnen. Als eine Schweizerin in der 30. Spielminute auf der Strafbank Platz nehmen musste, fand die deutsche Mannschaft gut in ihre Aufstellung. Doch wieder stellten sich ihre Gegnerinnen gut in die Schussbahnen und ließen wenig Platz für deutsche Schussversuche. Eine Großchance der Schweiz parierte Harß sechs Minuten vor der zweiten Pause, als Alina Müller die deutsche Abwehr stehen ließ und alleine auf das deutsche Tor zulief. Beim Versuch eben jene Müller im nächsten Angriff zu stoppen, handelte sich die DEB-Auswahl die erste Strafe des Abends ein. Doch die deutsche Unterzahlformation spielte ihre Aufgabe konsequent, blockte Schüsse und nahm die Gegnerinnen vor dem Tor aus dem Spiel, sodass die Unterzahl keine Folgen hatte. Die Schweizerinnen hielten den Druck zwar auch noch Ablauf der deutschen Strafe aufrecht, doch nennenswerte Chancen konnten sie sich nicht erarbeiten. So blieb es beim 1:0 Pausenstand aus deutscher Sicht.
Die deutsche Mannschaft kam gut aus der Kabine, bereits in der ersten Minute konnte Kerstin Spielberger den ersten Schuss aufs schweizerische Tor bringen. Jennifer Harß bekam erst zwei Minuten nach Wiederanpfiff etwas zu tun, hatte mit dem Schuss von Noemi Rhyner aber keine Probleme. Laura Kluge versuchte es wenig später mit einem Bauerntrick, doch sie konnte die Scheibe nicht entscheidend um die gegnerische Torfrau herum legen. Die Schweiz nahm nun recht früh die Auszeit. Doch auch danach blieb das deutsche Team spielbestimmend. Zwei deutsche Großchancen blieben in der Folge ungenutzt. Erst verlud Andrea Lanzl Janine Alder, schaffte es allerdings nicht den Puck im Tor unterzubringen. Dann traf Marie Delarbre’s Schlagschuss nur die Latte. Im direkten Gegenzug drehte jetzt die Schweiz auf und hatte knapp zwölf Minuten vor dem Ende mehrere Chancen den Ausgleich zu erzielen. Doch Harß behielt den Überblick und die deutsche Mannschaft konnte sich wieder befreien. Auch danach blieb es ein druckvolles Spiel auf beiden Seiten. Beide Mannschaften versuchten das Tempo hochzuhalten. Die Schweiz drückte auf den Ausgleich, die deutsche Mannschaft lief Entlastungsangriffe und versuchte die Führung noch auszubauen. Einer der schweizerischen Angriffe war dann fünf Minuten vor Schluss erfolgreich. Isabel Waidacher lief unbeirrt durch den deutschen Slot, holte unbedrängt zum Schlagschuss aus und traf den Innenpfosten, von wo der Puck ins deutsche Tor sprang. Es versprach eine spannende Schlussphase zu werden. Als dann auch noch eine deutsche Spielerin auf die Strafbank musste, schwanden die deutschen Hoffnungen noch einen Treffer in regulärer Spielzeit zu erzielen. Doch auch die Unterzahl konnte ohne weitere Torchancen der Schweiz heruntergespielt werden und so ging es in die fünfminütige Verlängerung.
Bei 3 – 3 war nun viel Platz auf dem Eis. Deutschland startete mit Kerstin Spielberger, Laura Kluge und Anna Fiegert. Beide Mannschaften gingen auch in der Verlängerung ein hohes Tempo, die zwingenderen Chancen hatte dabei die deutsche Mannschaft. Emily Nix hatte eineinhalb Minuten vor Ablauf der Overtime völlig freistehend den Sieg auf dem Schläger, ließ sich aber mit dem Auslösen des Schusses zu viel Zeit und wurde im letzten Moment noch am Schuss gehindert. So brachte auch die Overtime keine Entscheidung und es ging ins Penaltyschießen.
Die Schweiz begann, doch Jennifer Harß blieb Siegerin im Duell mit Phoebe Staenz. Für Deutschland lief Anna Fiegert als erste an. Doch sie zog ihren Versuch am Tor vorbei. Doch Harß hielt auch den zweiten Penalty von Rahel Enzler und ihre Mannschaft damit im Spiel. Als nächste probierte es Kerstin Spielberger und traf durch die Beine von Alder. Alina Müller war die nächste Schützin für die Schweiz, doch sie schoss am Tor vorbei. Andrea Lanzl lief als dritte deutsche Schützin über außen an, konnte den Puck aber nicht an Alder vorbeibringen. Dominique Ruegg versuchte es als nächste für die Eidgenossinnen, doch auch hier behielt Harß die Oberhand. Aber auch Marie Delarbre konnte den vierten deutschen Penalty nicht erfolgreich abschließen. Nun musste Isabel Waidacher für die Schweiz treffen, um zumindest noch auszugleichen. Doch auch in diesem Duell blieb Harß die Siegerin und sicherte ihrer Mannschaft so den Extrapunkt.
Benjamin Hinterstocker, Frauen-Bundestrainer: „Heute hat die Mannschaft ihr gesamtes Potential abgerufen und konnte den zweiten Sieg in drei Tagen erreichen. Der vorgegebene Spielplan wurde in den 65 Minuten Spielzeit optimal umgesetzt. Im letzten Spiel morgen gegen Finnland treffen wir auf eine weitere europäische Top-Mannschaft.“
Deutschland: Harß (Albl) – Botthof, Rothemund; Amort, Delarbre, Spielberger – Gleissner, T. Eisenschmid; Lanzl (C), Kluge, Nix – Strobel, Fiegert; N. Eisenschmid, Karpf, Bartsch – Düsterhöft, Sabus; Bär, Haider, Kamenik (A)
Tore: 0:1 Laura Kluge (19:06), 1:1 Isabel Waidacher (54:46), 1:2 Kerstin Spielberger (Penalty)
Strafminuten: Deutschland 4 – Schweiz 6