Wie der Sport Brücken baut: Historischer Moment mit einem gemeinsamen koreanischen Team
Man sieht solche Momente selten: Hartgesottende Eishockey-Profis mit offenem Mund, funkelnden Augen und den Augenblick stillschweigend genießend. So geschehen bei der Eröffnungsfeier der Olympischen Spiele in Pyeongchang am Freitag. Mit Feuerwerk, Knalleffekten, bunten Tanzeinlagen und viel, viel Musik starteten die Spiele in Südkorea unter tosendem Applaus der zahlreichen Zuschauer. Mittendrin: die deutsche Eishockey-Nationalmannschaft.
„Das war ein unfassbares Erlebnis“, schwärmte Patrick Reimer und ergänzte: „Man hört ja immer viel über solche Ereignisse. Aber erst, wenn man es selber miterlebt hat, dann weiß man, was gemeint ist.“ Ins gleiche Horn blies Marcus Kink. Der Stürmer meinte: „Das war reines Gänsehaut-Feeling. Ich wäre am liebsten noch eine Runde gedreht.“
In der Tat hatte die Eröffnungsfeier mit all ihren Facetten schon etwas Spektakuläres. Für die Teilnehmer aller Nationen ging die Vorbereitung bereits früh los. Während der Einmarsch für ca. 20.15 Uhr Ortszeit geplant war, sammelte sich die deutsche Delegation bereits um 17.15 Uhr vor dem deutschen Haus, um gemeinsam ins rund 30 Busminuten entfernte Pyeongchang zu fahren. Zuvor wurden wie so oft in diesen Tagen viele Selfies geschossen. Jeder Moment wird mit der Kamera festgehalten.
Im Stadion selber dauerte es rund zwei Stunden, bis es endlich losgehen sollte. Alle Nationen trudelten nach und nach ein, das Zelt vor dem Einmarsch-Weg füllte sich bis auf den letzten Platz. Selbst Südafrika, die Türkei oder Jamaika waren vertreten. Der bunte Haufen entspannte sich, sang oder saß einfach zufrieden auf dem Boden, um sich auf den großen Moment vorzubereiten.
Und der kam auch: Als eine der ersten Nationen lief Team Deutschland unter tosendem Applaus der Zuschauer ins Stadion. Kleine Fahnen wehten, die Handys wurden gezückt und kräftig gewunken. Rund zwei Minuten dauerte der Weg durchs rund bis auf die zugewiesenen Plätze, wo die deutschen Nationalmannschaft das weitere Treiben im Inneren verfolgte.
Sie alle wurden wie die weiteren Athleten und Fans Zeugen eines historischen Moments. Als das gemeinsame Team der Länder Südkorea und Nordkorea das Stadion betrat, erhoben sich die Zuschauer von ihren Sitzen und bejubelten – völlig unpolitisch – die eintretenden Sportler. Spätestens in diesem Moment hatte auch der letzte Fans Gänsehaut. „Das war sehr emotional“, nickte Christian Ehrhoff und Marcel Goc bestätigte: „Man sieht, welche Brücken der Sport bauen kann. Diese Sportler kämpfen nun alle an einer Seite, das ist große Klasse.“