Nationalverteidiger sieht in den Anhängern einen wichtigen Faktor: „Sie sind unser 7. Mann“
Es geht los: Nur noch zwei Tage, dann startet die Heim-WM in Köln. Die Nationalmannschaft bekommt es in den ersten drei Spielen mit den Gegnern USA, Schweden und Russland gleich knüppeldick. Vor dem Auftakt am Freitag gegen das Team USA spricht Christian Ehrhoff über die Chancen bei der WM.
Christian, kribbelt’ s schon?
Das kann man sagen, ja. Je näher die WM rückt, desto fokussierter werden wir. Das merkt man in der Kabine. Jeder ist heiß auf den Start und die kommenden Spiele.
Dein Teamkamerad Philip Gogulla hat es zuletzt auf den Punkt gebracht als er sagte: „Deutschland ist sicher nicht der Favorit.“ Teilst du seine Meinung?
Natürlich sind wir nicht der Favorit. Andere Nationen haben ganz andere Ansprüche als wir. Da muss man ja nur die Weltrangliste anschauen. Wir sind Zehnter. Trotzdem wollen wir den einen oder anderen Gegner ärgern. Gerade zu Hause.
Der Vergleich mit dem Halbfinal-Einzug bei der WM 2010 wird immer wieder herangezogen. Ist der Druck deshalb größer?
Ich habe es schon öfter gesagt und kann es nur wiederholen: 2010 war ein riesen Erfolg, aber der war damals nicht selbstverständlich. Man kann diese beiden Turniere nicht miteinander vergleichen. Zumal wir nach einer ebenfalls guten WM 2011 leider nicht mehr so tolle Ergebnisse erzielen konnten und uns in den letzten Jahren erst wieder stabilisieren mussten. Es wäre vermessen, jetzt wieder die gleiche Erwartungshaltung an den Tag zu legen. Wir denken von Spiel zu Spiel.
Trotzdem spielt die deutsche Nationalmannschaft vor eigenem Publikum. Pusht das nicht?
Auf jeden Fall. Die Fans sind unser 7. Mann. Wenn es in der Arena laut ist, und das wird es sein, dann ist das Gänsehautstimmung. Wichtig wird sein, dass uns die Fans auch unterstützen, wenn es mal nicht so läuft.
Die ersten drei Spiele sind gleich gegen die Top-Nationen USA, Schweden und Russland. Wie stehen die Chancen?
Wenn man sich die Kader der Gegner anschaut, dann ist das schon eine andere Welt. Trotzdem wollen wir punkten. Mit den Fans im Rücken ist das auch möglich. Aber auch wenn wir hier die Punkte nicht einfahren sollten, dann geht es weiter. Wichtig ist, dass wir lautstark unterstützt werden.
Wie meinst du das?
Nun, die Fans in Deutschland sind außergewöhnlich laut. Wenn der Gegner das Eis betritt, dann muss er Respekt haben, muss vor unseren Fans zittern. Natürlich sind das alles abgekochte Profis, doch der Druck, wenn du fast 20.000 Fans gegen dich hast, ist enorm. Damit muss man erstmal klar kommen. Ich weiß ja selber wie es ist: Du versuchst das auszublenden, aber es ist in deinem Hinterkopf. Und irgendwann schleichen sich Fehler ein. Die müssen wir dann nutzen. Die Fans müssen uns helfen. Lauter ist es nämlich nirgendwo.