Bundestrainer Marco Sturm „stolz“: „Haben uns als Einheit präsentiert“
Nur langsam füllte sich der Frühstückraum im Teamhotel in Riga am Montagmorgen. Verständlich, denn schließlich hatten die Nationalspieler eine lange Nacht hinter sich. Das Ticket für die Olympischen Spiele 2018 wurde nach dem 3:2-Erfolg über Lettland zünftig begossen und die Last der Anspannung der vorausgegangenen Tage fiel den Akteuren von den Schultern ab, je länger der Abend dauerte. „Die Partie gegen Lettland war schon sehr nervenaufreibend“, befand Stürmer Patrick Hager.
Damit hatte der den Nagel auf den Kopf getroffen: Gegen eine stark aufspielende lettische Mannschaft sowie das Gros der ohrenbetäubend lautstarken 10.300 Zuschauern in der Arena Riga hielt sich die Nationalmannschaft trotz ständigen Drucks des Gegners wacker. „Es war klar, dass Lettland nach unserer 2:0-Führung nochmal einen Zahn zulegen würde. Die Partie war jederzeit eng“, nickte auch Keeper Philipp Grubauer.
Der deutsche Schlussmann zeigte sich in den Drangphasen der Hausherren jeweils hellwach und parierte teilweise sensationell. „‘Grubi`hat überragend gehalten. Er war einer unserer Erfolgsgaranten“, lobte Patrick Reimer seinen Torwart. Dessen Vorderleute dankten es auf ihre Weise. Zwei Powerplays wurden genutzt. Erst Leon Draisaitl nach mustergültigem Pass von Patrick Reimer und später dann Tom Kühnhackl nutzten die nummerische Überlegenheit neben dem Treffer von Felix Schütz.
Dass Stanley Cup-Sieger Kühnhackl nach der Partie besonders im Fokus stand, war daher logisch. Die anwesenden Medien rissen sich im Anschluss an das Spiel um den Stürmer der Pittsburgh Penguins. Der jedoch stellte klar den Teamerfolg in den Vordergrund. „Es ist mir völlig egal, wer die Tore schießt. Der Erfolg der ganzen Mannschaft ist wichtig“, betonte der Linksschütze und fügte an: „Dieser Sieg und die Teilnahme an Olympia sind phänomenal. Wir sind geschafft, aber glücklich.“
Bundestrainer Marco Sturm und das Trainerteam gönnten sich nach dem Spiel ein verdientes Bier in der Kabine. Zahlreiche Glückwünsche flatterten auf seinem Telefon ein. „Ich bin wahnsinnig stolz auf diese Mannschaft, die sich im Laufe der vergangenen Woche immer weiter gesteigert hat und sich als Einheit präsentiert hat. Es war heute nicht einfach, gegen eine solch starke Truppe wie Lettland zu bestehen, aber wir haben immer zur richtigen Zeit die Tore gemacht und hinten gut gestanden“, sagte der Ex-NHL-Profi.
Sturm sowie die Nordamerika-Schützlinge machten sich schon am Montagmorgen um 6 Uhr auf den Weg nach Übersee. Der Rest der Mannschaft flog am Mittag in Richtung Frankfurt und München. Von da aus ging es zurück zu den DEL-Clubs. Erst im November trifft sich das Team wieder zum Deutschland Cup in Augsburg.
Dann natürlich ohne die Schützlinge aus Übersee. Die wollen auf jeden Fall im Mai 2017 bei der Heim-WM dabei sein. Das jedoch ist wie immer abhängig vom Saisonverlauf in der NHL. Somit dürften die Helden von Riga für lange Zeit eines der besten deutschen Eishockey-Teams der vergangenen Jahre gewesen sein.
Neben Deutschland qualifizierten sich in den anderen beiden Turnieren Norwegen, die sich im Finalspiel gegen Frankreich durchsetzten konnten sowie Slowenien, die in Minsk gegen die Hausherren aus Weißrussland das Olympiaticket lösten. Somit steht auch die Gruppeneinteilung für Pyeongchang fest. Deutschland wird in der Gruppenphase auf Finnland, Norwegen und Schweden treffen. Weitere Informationen dazu gibt es hier