Tom und Erich Kühnhackl im Interview nach Stanley Cup Sieg
„Für mein Land zu spielen ist etwas Besonderes“
Tom Kühnhackl aus Landshut ist am Eishockey Olymp. Als dritter Deutscher nach Uwe Krupp 1996 und 2002, sowie Dennis Seidenberg 2011 gewann der deutsche Stürmer am frühen Montagmorgen mit den Pittsburgh Penguins die NHL Stanley Cup Finalserie gegen die San Jose Sharks nach sechs Spielen.
Kühnhackl feierte erst am 9. Januar dieses Jahres sein Debüt in der NHL, obwohl er bereits 2010 nach seinem Draft, wo er in der vierten Runde an insgesamt 110. Stelle von den Penguins gezogen wurde, nach Nordamerika ging. Er musste sich mehrere Jahre in den Junioren- und Farmteamligen durchbeißen. Nun der kometenhafte Aufstieg.
Stefan Herget von Eishockey.com befragte den frisch gebackenen Stanley Cup Sieger und seinen Vater Erich nach der Verleihung auf dem Eis in San Jose:
Stanley Cup Sieger Tom Kühnhackl. Wie hört sich das an?
„Ich kann noch gar nicht richtig realisieren, was gerade passiert ist. Das dauert noch ein paar Stunden oder auch Tage bis mir das klar wird.“
Genau vor fünf Monaten hast du dein Debüt in der NHL gegeben. Wie intensiv war diese Zeit?
„Unglaublich was in diesem Jahr passiert ist. Ich finde einfach keine Worte dafür. Die Umstellung zu Beginn war so hart, aber jetzt stehe ich hier. Ich kann es nicht fassen.“
Du bist der dritte Deutsche, aber der erste Bayer, der den Stanley Cup gewinnt. Was sagst du dazu?
„Es ist so eine tolle Geschichte für mich, aber das deutsche Eishockey überhaupt, dass jemand aus unserem Land den Stanley Cup gewinnt. Meine Gefühle spielen verrückt und es ist unbeschreiblich, was gerade in mir abgeht.“
Wie wirst du deinen Tag mit dem Stanley Cup verbringen, hoffentlich mit den Fans in Landshut?
„Ich habe noch keine Ahnung wie das abläuft, aber wenn ich das darf, dann ist das selbstverständlich, dass der Stanley Cup nach Landshut kommt. Da komme ich her und da bringe ich ihn hin.“
Ich habe gerade mit dem Cupkeeper gesprochen. Er freut sich den Stanley Cup nach Deutschland zu bringen. Was sagst du jetzt?
„Also wenn er sich darauf freut, dann freue ich mich auch darauf.“
Ein Satz zu Marco Sturm, der gesagt hat, er drückt den Sharks die Daumen, weil er hier lange gespielt hat.
„Ja das verstehe ich natürlich. Er hat sehr lange hier gespielt und war hier sehr erfolgreich. Aber ich hoffe und denke, dass er es mir auch gönnt.“
Wie kommt es, dass du nur im Juniorenbereich für die Nationalmannschaft gespielt hast?
„Jedes Jahr wenn irgendetwas bei der Nationalmannschaft war, dann kam die Mannschaft bei der ich gespielt habe so weit, dass ich dann nicht mehr teilnehmen konnte. Und so war es jetzt wirklich seitdem ich 18 Jahre war.“
Kann mit dir im September bei der Olympia-Qualifikation in Lettland gerechnet werden?
„Ich hoffe dort dabei zu sein. Es wäre etwas besonders, weil ich dann das erste Mal dabei wäre. Von dem her wäre es super.“
Warst du schon im Gespräch mit Bundestrainer Marco Sturm?
„Ich habe unter der Saison ein paar Mal mit Marco geredet und ihn getroffen, weil er auch unseren Trainer Mike Sullivan kennt. Wir haben darüber gesprochen, ob ich für die Weltmeisterschaft in Russland zur Verfügung stehen würde, wenn ich frei wäre. Ich habe ihm sofort zugesagt, weil für mein Land zu spielen, etwas Besonderes ist. Aber wegen den Playoffs hat es jetzt wieder nicht geklappt.“
Vater Erich Kühnhackl:
Wie stolz sind Sie gerade?
„Das lässt sich gar nicht beschreiben. Das ist unglaublich. Wenn man die ganze Serie mitverfolgt hat, einfach unglaublich.“
Sie wirken immer noch sehr nervös und aufgeregt?
„Normalerweise bin ich nie nervös, aber heute ist es etwas so besonderes. In dem Fall darf man das schon einmal sein.“
Freuen Sie sich darauf, den Stanley Cup mal in den Händen zu halten?
„Jetzt kann ich es, weil er irgendwann zum Tom kommt und dann werde ich ihn auch einmal in die Arme nehmen.“
Wie wichtig ist der Erfolg auch für das deutsche Eishockey?
„Also glaube ich, dass es für den Tom ganz ganz wichtig ist, denn er hat eine schwere Zeit hinter sich. Er war häufig verletzt und hat sich durchgekämpft, ist seinen Weg gegangen und hat nie aufgehört. Ich hoffe, dass dies nicht nur in Landshut, sondern über die Grenzen Bayerns hinaus etwas entfacht. Wir sollten jetzt erst einmal alle sehr stolz auf Tom sein.“