Dirk Unverferth

Tag 9 der 2017WM

Lettland – USA  3 : 5 (1:0; 2:3; 0:2)

Köln // Amerikaner tun sich schwer

17.936 Besucher kamen bei schönstem Wetter am Samstagmittag (12:15) in die LANXESS arena und sie sollten ihren Besuch nicht bereuen.

Mit einem ‚Tip in‘-Tor ging Lettland in der 8. Minute ein wenig überraschend in Führung. Was war passiert: Maris Bicevskis hatte sich auf dem rechten Flügel durchgetankt und vor das amerikanische Tor geschossen. Dort kam Teodor Blugers herangestürmt, hielt seinen Schläger hin und die Scheibe zappelte im Netz. Keine Chance für den gut aufgelegten „Jet“ Connor Hellebuyck im Kasten der USA. Es war ein Spiel auf Augenhöhe, was sich auch in der Schussstatistik niederschlug: 8 : 8 Schüsse, aber 0 : 1 für ‚Latvia‘ – Pausentee!

Sieben Sekunden waren gespielt, da hieß es 0:2. Das Anfangsbully gewonnen, kurzer Pass auf Kaspars Daugavins und schon führten die Osteuropäer mit zwei Toren. Team USA schien geschockt und die Mannen in den weinroten Trikots übernahmen vorübergehend die Initiative. Völlig überraschend fiel der Anschlusstreffer durch JT Compher aus Colorado. Anders Lee (Islanders) hatte geflankt und der amerikanische Stürmer gab dem Puck eine andere Richtung und die USA hatten ihr erstes Tor des Spiels erzielt – 1:2. Das lustige Scheibenschießen ging weiter: Zuerst waren wieder die Letten an der Reihe – 1:3 durch Oskars Cibulskis mit seinem ersten WM-Treffer. Danach waren die NHL-Profis wieder dran: sogar doppelt! Zuerst schaffte Nick Bjugstad (Florida Panthers) den Anschluss und fünf Minuten später war es Johnny Gaudreau von den Calgary Flames vorbehalten den Ausgleich zu erzielen.

Im letzten Spielabschnitt geschah erst einmal reichlich wenig – beide Seiten waren bemüht von der Strafbank weg zu bleiben. Gerade hatte Lettland eine unnötige Strafe (zu viele Spieler) überstanden, schlugen die US-Boys zu – Andrew Copp von den Winnipeg Jets hatte abgezogen. Elvis Merzlikins im Tor konnte den Puck nur berühren und er trudele über ihn hinweg ins Tor. Nun musste Lettland alles riskieren. Zu Gunsten eines sechsten Feldspielers fuhr der Goalie auf die Bank. Dylan Larkin erkämpfte sich die Scheibe und im Fallen schaufelte er mit letztem Einsatz Richtung Tor und es stand 5:3. Acht Skorerpunkte (1 Tor/7 Vorlagen) kann er nun aufweisen, was ihn auf den zweiten Platz der Skorerliste schieb – aber alles ist eine Momentaufnahme.

US-Spieler Connor Murphy, Verteidiger der Arizona Coyotes, sprach nach dem Match über die aktuelle Situation: „In der ersten Hälfte des Spiels hatte es den Anschein, als hätten sie einen größeren Siegeswillen als wir. Sie spielten härter als wir, holten sich Pucks und gewannen kleine Fights – wir haben es aber dann verstanden auch zurück zu fighten. Es ist richtig, dass wir eine große Anzahl von NHL-Spielern haben, aber wir sind noch eine sehr junge Truppe, die erstmal Erfahrung sammeln muss!“

Tore: 1:0 (11:23) Blugers; 2:0 (20:53) Daugavin; 2:1 (29:00) Compher; 3:1 (31:37) Cibulskis; 3:2 (33:44) Bjugstad; 3:3 (38:37) Gaudreau; 3:4 (56:38) Copp; 3:5 (58:58) Larkin

Strafen: 6 (LAT), 8 (USA)

Zuschauer: 17.936


Russland – Slowakei  6:0 (3:0; 2:0; 1:0)

Köln // Russland eine Klasse für sich

Die Halle war ausverkauft, das weiß, rot, blau beherrschte das Bild – kein Wunder, da beide Nationen diese drei Farben in ihrem Banner haben. Die Stimmung war großartig und es war schnell klar, dass die Fanschar der russischen Nationalmannschaft viel größer war: „Russia, Russia!“ tönte es durch das weite Rund.

Die Sbornaja benötigte mal gerade 72 Sekunden bis die Machtverhältnisse klar waren – ohne große Anstrengung kombinierte man sich vor das Tor des Slowaken Julius Hudacek (Örebro HK, SWE) und ließ ihm nicht den Hauch einer Chance. Yevgeni Dadonov (SKA St. Petersburg) schob die Scheibe ins leere Gehäuse – 1 : 0. Das erste russische Powerplay vollendete wieder Dadonov mit seinem zweiten Treffer des Tages – 2 : 0. 40 Sekunden vor Abpfiff des ersten Drittels, war dann Andrei Mironov (Dynamo Moskau) zur Stelle und es hieß 3 : 0. Die Überlegenheit der Russen war schon echt frappierend. Das spiegelte sich auch in den Torschüssen wieder: 17 (RUS) – 6 (SVK).

Nachdem das Eis noch ein zweites Mal zubereitet werden musste – schon von oben konnte man die Rillen im Eis erkennen – machten die Russen da weiter, wo sie aufgehört hatten. Torjäger Nikita Kucherov vom NHL-Lightning erhöhte in der 23. Spielminute auf 4:0. Wenn mal ein Puck durchkam, stand mit Andrei Vasilevski (Tampa Bay Lightning) ein wahrer Meister seines Fachs als letzte Instanz vor der Linie. Ivan Telegin (ZSKA Moskau) sorgte mit seinem ersten Treffer hier in Köln für den 5 : 0 Zwischenstand.

Der letzte Spielabschnitt vermittelte den Eindruck, als seien die einen auf Schadensbegrenzung aus und dass der russische Bär seinen Hunger bereits gestillt hatte. Sie fingen an zu zaubern – so fiel dann auch in der 56. Minute das 6:0 – eine Zauberkombination zwischen Vadim Shipachyov, Yevgeni Dadonov und den vollendenden Vladislav Gavrikov. Eishockey vom Feinsten!

Der letzte Spielabschnitt vermittelte den Eindruck, als seien die einen auf Schadensbegrenzung aus und dass der russische Bär seinen Hunger bereits gestillt hatte. Sie fingen an zu zaubern – so fiel dann auch in der 56. Minute das 6 : 0 – eine Zauberkombination zwischen.

Tore: 1:0 (1:12) Dadonov; 2:0 (13:32) Dadonov {PP}; 3:0 (19:19) Mironov; 4:0 (22:53) Kucherov; 5:0 (32:50) Telegin; 6:0 (55:47) Gavrikov

Strafen: 6 (RUS); 8 (SVK)

Zuschauer: 18.591 (ausverkauft)

Text: Ivo Jaschick