Nationalmannschaft: „Für solche Momente spielen wir Eishockey“

WM-Viertelfinale gegen Russland live auf SPORT1 / Gegen eine Eishockey-Nation und Millionen TV-Zuschauer

Es ist angerichtet: Heute um 19.15 Uhr (ab 19 Uhr, live bei SPORT1) kommt es für die deutsche Nationalmannschaft im Viertelfinale der 2016 IIHF Eishockey-Weltmeisterschaft knüppeldick. Kein geringerer Gegner als die Top-Nation Russland wartet auf die deutsche Auswahl. Eine Mammutaufgabe für das Team von Bundestrainer Marco Sturm, der wenig verwunderlich bemerkte: „Wir sind krasser Außenseiter.“

In der Tat ist die Herausforderung enorm. „Wir spielen ja nicht nur gegen den Favoriten und eine der besten Mannschaften der Welt, sondern wir auch gegen eine ganze Eishockey-Nation“, merkte Patrick Reimer an. Eishockey in Russland hat bekanntlich den Stellenwert des Fußballs in Deutschland. Wenn nicht sogar noch mehr. Überall im Land kann man auf Leinwänden die Spiele verfolgen. Die „Sbornaja“ ist der Stolz des ganzen Landes. Ein Scheitern käme einer Katastrophe gleich.

Klar ist: Über 12.000 Zuschauer werden das Eisoval in eine ohrenbetäubende Atmosphäre verwandeln. Die Partie des Gastgebers gegen die Nationalmannschaft am Abend ist natürlich restlos ausverkauft, die Stimmung wird überschwappen, so wie zuletzt beim 4:1 gegen Schweden. Darüber hinaus werden viele Millionen Menschen die Partie im TV verfolgen. Selbst in weiteren Ländern wird das Match live übertragen.

Im deutschen Lager habe man zwar Respekt vor den Hausherren, aber keine Angst vor dem scheinbar übermächtigen Gegner. „Wir haben die Partie der Russen gegen Schweden selber im TV geschaut. Das war schon ein starker Auftritt“, sagte Kapitän Marcel Goc und meinte darüber hinaus: „Wir müssen die ersten Minuten überstehen.“

Das Match am Abend dürfte auch eine Frage der Kraft werden. Zwar haben die Russen einen Tag weniger zur Erholung gehabt, wurden dafür aber nicht dem Reisestress ausgesetzt. Das deutsche Team kam erst gestern aus Sankt Petersburg in der Metropole des Landes an und trainierte kurz, um die Beine zu lockern. Danach ging es zurück ins Hotel. Am heutigen Morgen standen einige Spieler auf dem Eis.

Nicht mit dabei war Felix Schütz. Der Stürmer laboriert an einer Beinverletzung und kann in der heutigen Begegnung nicht mitwirken. „Das ist natürlich bitter“, sagte der gebürtige Erdinger. Der Frust des Angreifers ist verständlich, schließlich verbrachte Schütz die letzten Jahre bei verschiedenen Clubs in der KHL und hätte seiner Mannschaft gern geholfen. Schütz ist nach Torsten Ankert, Gerrit Fauser und Tobias Rieder bereits der vierte Ausfall. Damit kann Sturm am Abend „nur“ elf Stürmer aufbieten.

Diese Probleme haben die Russen nicht. Der Gastgeber kann wie bei jeder WM auf einen topbesetzten Kader zurückgreifen. Der allerdings unterlag im ersten Gruppenspiel überraschend den Tschechen mit 0:3. Trainer Oleg Znarok, langjähriger Deutschland-Profi, hatte zu Turnierbeginn erst elf Angreifer gemeldet. Natürlich im Wissen, dass er noch auf seine NHL-Stars und hier allen voran Alexander Ovechkin zählen kann. Der Star der Washington Capitals verbuchte bisher allerdings nur einen Scorerpunkt. Aus deutscher Sicht darf das gern so bleiben.

Dass die Sbornaja 27-maliger Titelträger, Rekordchampion, Topfavorit und der Stolz eines Landes  und absoluter Favorit ist, dürfte auf der Hand liegen. Aber was ist drin für die Nationalmannschaft. „In jedem Fall müssen wir 60 Minuten unser allerbestes Hockey zeigen und keine Fehler machen. Denn die werden bei einem solche Gegner sofort bestraft“, weiß Marco Sturm. Christian Ehrhoff freut sich auf die Herausforderung am Abend. „Das sind Spiele, wie ich sie mag. Genau für solche Momente spielen wir Eishockey.“