Marco Sturm: „So viele Informationen wie möglich sammeln“

Gemeinsam mit U20 Coach Christian Künast besucht der Bundestrainer viele Standorte 

Marco Sturm lächelte. „Eigentlich bin ich recht fit“, sagte der Bundestrainer gestern Abend im Rahmen eines Pressegesprächs bei der Partie Hamburg Freezers gegen Vizemeister ERC Ingolstadt. Angesichts der Reisestrapazen schon ein kleines Wunder. Sturm war nach neun Stunden Flug von seinem Wohnsitz Florida erst am Freitagmorgen in Düsseldorf gelandet, dort von U20-Nationaltrainer Christian Künast in Empfang genommen worden und die rund 450 Kilometer per Auto in Richtung Hamburg gefahren, wo er vor dem Spiel nicht nur den Journalisten Rede und Antwort stand, sondern im Anschluss auch mit Verantwortlichen und Spielern beider Mannschaften redete.

Eine Ausnahme bleibt diese Termin-Hatz nicht. Der General Manager und Bundestrainer in Personalunion erklärte, dass sich sein Plan in den kommenden Tagen und Wochen kaum ändern werde. „Am Sonntag werden Christian Künast und ich in Nürnberg sein. Am kommenden Wochenende geht’s für mich nach Wolfsburg und Düsseldorf.“ Unter der Woche stehen zudem Termine in München und Mannheim auf dem Programm. Sturm: „Natürlich ist viel zu tun, aber das war mir bewusst. Ich möchte mir vor dem Deutschland Cup in Augsburg Anfang November so viele Informationen einholen wie möglich.“

Seine Eindrücke bekommt Sturm aber nicht nur in der DEL. Gemeinsam mit Christian Künast weilt er am Samstagabend auch bei einem Spiel der DNL, um den Nachwuchs unter die Lupe zu nehmen. Gerade der müsse weiter entwickelt werden. „Wir haben derzeit einfach nicht die Breite an Spielern. Hier sollten wir dringend ansetzen.“ U20-Nationaltrainer Künast war in der vergangenen Woche bereits in Duisburg, Herne und Essen, um dort Gespräche zu führen und erste Konzepte anzustoßen. Künast „frisst“ ebenfalls Kilometer auf den Autobahnen Deutschlands: „In der kommenden Woche geht’s u.a. für zwei Tage nach Berlin. Der direkte Draht zu den Trainern und Verantwortlichen ist mir sehr wichtig.“

Künast und Sturm stehen ohnehin in ständigem Austausch, was den Nachwuchs betrifft. Eine Tatsache, die unabdingbar ist, denn im Dezember will die U20 bei der Weltmeisterschaft Div I den direkten Wiederaufstieg in die Weltelite klar machen. Künast: „Das wird verdamm schwer und eine riesen Herausforderung.“ Auch ein Grund, weswegen Bundestrainer Sturm nach seiner Rückkehr in den Eishallen Nordamerikas zu sehen sein wird. „Wenn ich wieder in Florida bin, sitze ich bestimmt nicht nur auf der Couch. Auch dort werde ich sowohl unsere NHL-Profis als auch die Jugendspieler besuchen.“

Man merkt, die beiden Coaches entwickeln eine gewisse Euphorie, was das deutsche Eishockey betrifft – und um es nach vorn zu bringen. Das Engagement des Trainer-Duos  ist unverkennbar. Sturm wunderte sich daher zuletzt ein wenig über eine missverständliche öffentliche Darstellung, er würde die Profiliga DEL „in die Pflicht“ nehmen. Sturm schüttelt den Kopf: „Im Gegenteil. DEL und DEB sitzen in einem Boot. Diese Unterstützung hilft uns sogar sehr.“